Volltext: Briefe

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so lebe er auch in der Ihrigen. Er ist in der Blüte der Jahre 
dahingegangen; aber Ln dieser Blüte geht man leichter als in 
jeder späteren Zeit; man geht mit Jugendmut in die Ewigkeit, 
die doch zuletzt unser aller Ziel ist. Der Schmerz Ihres Her 
zens, daß er gefallen ist, wird geringer werden; die Erinnerung, 
daß Sie ihm gut waren, daß er Ihnen gut war, wird bleiben 
und wird immer schöner werden, da er Ihrer wert war, da er 
für unser Vaterland gefallen ist und da alle Ihre Angehörigen 
und Freunde ihm auch diese Erinnerung bewahren werden. Auf 
diese Weise gehen wir alle mit den Abgeschiedenen um, auf 
diese Weise sind sie uns nicht abgeschieden, und mit diesem Ge 
fühle wenden wir uns auch an die noch Lebenden und teilen mit 
denen, die uns davon teuer sind, desto mehr unser Herz, als wir 
auch ungewiß sind, wie lange noch dies Glück dauert. Nehmen 
Sie im Geiste meine Hand, erwidern Sie den Freundschafts 
druck derselben und glauben Sie, liebe Emma, daß Sie nach 
Ihren Eltern gewiß keine bessern Freunde auf der Welt haben 
werden, als mich und meine Gattin. Sie las diesen Brief und 
trägt mir auf, daß diese Worte auch als die ihrigen zu betrach 
ten seien. 
Schonen Sie Ihre Gesundheit und schließen Sie sich innigst an 
Vater, Mutter und Schwester. Dies bittet 
Ihr aufrichtig treuer Freund 
Adalbert Stifter
	        
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