Volltext: Briefe

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Wagen oder sonst etwas; wenn Du mich aber jetzt tadelst, daß 
ich andern Leuten mehr forthelfe als mir, daß ich Winkelzüge 
verschmähe, die emporbringen könnten, daß ich meine Freunde, 
die an den höchsten Stellen sind, um nichts bitte, und daß ich 
das Schöne der Kunst dem Glanze der Welt vorziehe, so bist 
Du heimlich doch stolz auf diese Dinge und liebst mich deshalb, 
und wenn Du ein Regenbogen wärest, wie die meisten Weiber, 
ein Flitterwisch, ein vorlautes Schnäbelein, statt der guten 
dummen Haut, wie Du Dich selber nennst, so hätte ich Dich 
eine Millionmal weniger lieb als jetzt. Nun ist es aber doch 
zu finster und ich muß enden. Gute Nacht! 
An Emma Schallen 
Linz, 6. Februar 1864 
Liebe Emma! 
3ch habe erst heute erfahren, daß der unter den Toten infolge 
des Sturmes des Königsberges gemeldete Oberleutnant Bayer 
jener Bayer sein dürste, den ich bei Ihren Eltern kennengelernt 
habe. Als meine Gattin mir vor ein paar Tagen den Namen 
las, tröstete ich mich mit dem Gedanken, daß Bayer ja nicht 
beim 16. Jägerbataillon ist, und der Name Bayer sehr oft vor 
kommt. Sicherheit, daß jener gefallene Bayer unser Bayer ist, 
habe ich auch heute nicht; desungeachtet erlaube ich mir als 
Feeund Ihres Hauses und gewiß auch ein sehr aufrichtiger 
3hrer Person einige Worte an Sie zu schreiben, da mir mein 
Unwohlsein leider noch nicht erlaubt, Sie zu besuchen. Es ist
	        
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