Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

214 
hiesigen Ausstellung, und da hat es der Zufall zu einem Effekt- 
bilde gebracht, und es zeigt sich da recht augenscheinlich, was 
Dauer hat. Geiger besiegt sanft, still und langsam - aber vom 
Grunde aus - den Nachbar. Es gibt auch solche Effektdich 
tungen. Ich sagte von solchen Kunstwerken: sie spielen mit der 
ersten Karte ihren höchsten Trumpf aus, oft einen sehr bedeu 
tenden, aber dann machen sie keinen Stich mehr Lob 
von niederen Menschen erschreckt mich; denn ich muß dann auf 
ihrenWegen gewandelt sein; von mittelmäßigen ist es mir lang 
weilig, von höheren entzückt es mich. Nur den letzteren möchte 
ich es recht machen, nicht meinetwillen; denn nicht der Ruhm 
reizt mich (er wäre in äußerst großen Kreisen sehr wohlfeil zu 
haben), nicht der Gewinn (Sie wissen selber, ein welch unge 
schickter Geldmensch ich bin), nicht Eitelkeit, in guter Gesell 
schaft glänzen zu wollen; denn wie kurz ist das Menschenleben, 
und im Grabe sind alle Flitter aus: sondern was mir das 
Höchste, Herrlichste, Wünschenswerteste diesesLebens erscheint, 
die Vernunftwürde des Menschen in seiner Sitte, in seiner 
Wissenschaft, in seiner Kunst, soll dauern, soll verehrt werden 
und soll die reinste Herrschaft führen. Dies stirbt nicht, dies 
gründen zu helfen, dies auszubreiten erscheint mir ein unsterb 
liches, ein glückseliges Leben, und dieses Leben möchte ich an 
streben, und wenn mir Zeichen kommen, daß meine Worte bei 
solchen, die in diesem Leben wandeln, anklingen, oder daß an 
dere durch mich einen Schritt weiter in diesem Leben geführt 
werden, freut es mich; die Vernunftwürde ist für uns Men 
schen das irdische Reich Gottes, die irdische Ewigkeit. Freilich,