Volltext: Briefe

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werden sollte. Die Dichtung ist ja die Sprache der Herzen, und 
dem Dichter muß ein Herz gezeigt werden. 
Jnbezug auf Ihr Geschäft muß und wird sich die Lage ändern, 
ja gewaltig ändern. Der Mensch kann nicht leben ohne dem 
sittlich Großen, ja wenn es ihm entzogen wird, verlangt er dar 
nach mit heftigerem Hunger, als nach jedem andern Dinge 
dieser Erde. Schon jetzt ist eine Entrüstung über die Schand- 
literatur unserer Tage in allen Gemütern, und sie verlangen 
mit Sehnsucht wie nach einem Tropfen Duellwasser in der 
Wüste nach dem Edleren. Wenn einmal die Welt im Grimme 
aufstehen wird, um all das Bubenhafte, das in unseren äußeren 
Zuständen ist, zu zertrümmern, dann wird die geschändete Schön 
heitsgöttin auch wieder mit ihrem reinen Antlitze unter uns 
wandeln, ja statt den bisherigen bloß lieblichen oder naiven 
Mienen wird sie das höhere, würdigere und siegesreichere An 
gesicht der wahren Göttin tragen. Geschähe das nicht, so wären 
wir alle ohnehin verloren, und das Proletariat würde, wie ein 
anderer Hunnenzug, über den Trümmern der Musen- und Gott 
heitstempeln in trauriger Entmenschung prangen. Das ist 
aber heute und im heutigen Europa unmöglich- 
eher bricht die Knute über uns h e r e i n. Aber auch Stille- 
res. Einfacheres aus früherer Zeit wird noch seine Leser sinden.
	        
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