Volltext: Zur Gmundner Chronik vom Jahre 1610 bis 1766

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dem das ewig leben haben, dan Gott hat seinen Sohn nicht ge¬ 
sandt in die Welt das er die Welt richte sondern das die Welt 
durch in^Sellig werde wer an in glaubt der wird nit gericht, 
wer aber nit glaubt der ist schon gericht darumb das er nit 
glaubt an den Namen des aingebornen Sohn Gottes. Jaas 3 Cap. 
Nun folgt der vierte Grabstein, links des alten Missionskreuzes. In 
gothischer, nicht Jedermann kundigen Schrift, findet man ein höchst interessantes 
Epithaphium. Einfach und doch höchst beachtenswert!), wie selbst die Einfache 
Zeit, aus welcher es hervorging — uns manchmal in sinnigster Weise vor¬ 
führt. Es ist unter den ältesten das noch lesbarste. — Den räthselvollen 
Epitaphium *) im Innern der Kirche neben dem Taufstein zunächst dem Aufgange 
zum Chor — ausgenommen — welches unseres Wissens — kaum vollkommen 
gelöst worden — ist diese Jnnschrift zweifellos durch ihre Sinn- und geistreiche 
Wendungen, die ansprechendste. Wir lassen selbe wörtlich folgen: 
Wilhelm Schmitt kayser Maxmilians rat 
mit seinen Hausfrauen veronica gehabt hat 
zu ainer stund zwen sin Nacham ander 
der erst hies Hanns vnd Cristosf der ander 
den nach der gepurdt in der Vierden stund 
der abschied von diser Welt wird kund 
Mit tauf Crism. christlicher Ordnung 
der 15 hundert tzwelften JarsZalung 
Am fünfzehndn tag Decembris 
In himel sein ir bayder Sellen gewis 
Vnd ligen sie begraben bayd 
got bewar vns vor allem laid. 
Die angesehene und hier weit verzweigt gewesene Familie Glanz, welche 
von uns mehrmals betont wurde, hat ebenfalls einen Grabstein aufzuweisen. Er 
befindet sich links des Kirchenportales, am Pfeiler gegen die Straße. 
Das Epithaphium lautet, in seiner ruhrenden Einfachheit und Schlichtheit: 
Alhie Ruhet in Gott der Edl Veste Herr Martin Augustin Glantz, 
Röm. Kay. May. gewestem Mauthambts Gegenschreiber zu Gmuden, so ver- 
schiden den 18. May 1684 seines Alters 67 Jahr, Wie auch sein änderte 
Ehefraw Johanna Regina Glantzin, ein gebohrne Grienbergerin, so gestorben 
den 8. Dctober. Anno 1691 Ihres Alters. 50 Jahr, vnd deren Ehelich er¬ 
zeugte Kinder, so Gott allen gnädig seyn wolle. Amen. 
Herr wann Ich nur dich hab, Behüet dich Gott Lieber Leser, 
bis auf ben jüngsten Tag, 
so frag ich nichts nach Himel 
uub Erben, wann mir gleich 
Leib vnb Seel verschmacht, 
so bistu boch Gott, alzeit 
meines Herzentrost, vnb 
mein Theil. Psalm 73. 
vnb bitte du ietzt für 
vns, daß wür alß dann 
mögen fröhlich auferstehn. 
') Es ist der Grabstein einer Frau Regina Zeylin geborne Schmidin von 
Schmidberg; starb 14. April 1675.
	        
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