alte deutsche Gebrauch , ist in diesem Kreise noch sehr im Schwünge. Bei Taufen
sind meist mit Musik und einem splendiden Mahle verbunden. Zu Fornach, Ober- p
thalheim und andern Orten ziehen die Brautführer und der Bräutigam bei einer M
Bauernhochzeit mit Säbeln, bei einer Bürgerhochzeit mit Degen in die Kirche, p
selbst an den Altar. Ein uralter Brauch , auf die Wehre gegen Jungfernraub D
deutend. — In der Gegend von Frankenburg wird bei Hochzeiten gewöhnlich fp
Lebkuchen geopfert, und beim Ausgange aus der Kirche wirft die Braut sogenannte p
Schiffeln für die Kinder aus- Daß Leichenmahle üblich sind, erwähnte ich so eben, p
Die Leichen werden von den geladenen Verwandten und den Nachbarsleuten zu p
Grabe begleitet. An manchen Orten: Stroham, Heiligenberg u. s. w. spielt der p
Schreiner, an andern der Leichenprediger eine wichtige Rolle. — Dieser muß sich
vor Abführung der Leiche im Namen aller Freunde und Angehörigen bei dem
W Todten beurlauben; hier, am Ende der Feldgründe des Verstorbenen und bei dem
W Todtenmahle Grablieder singen, auch biographische Notizen über den Verstorbenen
mittheilen. Je mehr Lieder er weiß, je mehr er zu deklamiren und zu gestikuliren W
Nach uraltem Herkommen reiten die herrschaftlichen Unterbedienten und
Herrschastsholden von Wolssegg alle fünf Jahre in der Umgegend herum, und
sammeln eine bestimmte Gabe an Hafer von den Bauern ein. Man nennt dieß
das „Privilegium des Futter-Haber-Reitens". Der Ursprung des Gebrauches ver¬
liert sich in die Zeiten des Mittelalters. — Im Mondfeer-Gebiete muß der Knecht
oder die Magd zwei Herren dienen, weil die Güter dort zu klein sind, als daß sie
den Lohn für einen eigenen Dienstboten trügen, und doch wieder zu groß, als daß
man solche entbehren könnte. Daher dillgen zwei Herren einen Dienstboten, der
abwechselnd den Dienst versieht.
Die beliebtesten Belustigungen sind Eisschießen, Schlittenfahrten, Kegel-
I schieben, Scheibenschießen, Bolzschießen, Ringelreiten, Wettrennen, Sacklaufen,
rl Kartenspielen u. s. w. Jünglinge und Mädchen sind leidenschaftliche Liebhaber des
1 Tanzes. Der hiesige Nationaltanz, der sogenannte Landler, ist bekannt. Auch die
H Alpen-Auffahrten und Abtriebe sind National-Lustbarkeiten, so wie in Mondsee
|| der Lauben-, Schieden- und Froschfang. •—Mit Ausnahme der Städte, Markte,
A Stifte und Schlösser sind die Wohnhäuser des Landvolkes meist von Holz, die