Volltext: Grieskirchen und Umgebung

beträchtlicher Theil der Summe als Gpfer auf zwei Altäre in Grieskirchen 
gelegt werden. 
Man kann die seiden ahnen, wenn auch nicht sicher nachweisen, die von 
kirchlicher und staatlicher £)anb still und doch wirksam ineinander gewoben 
wurden, um jenes Gebilde aus Freien und Unfreien, bäuerlichen und gewerblichen, 
adeligen und bürgerlichen Elementen entstehen zu lassen, welches um \527 zum 
Markte und durch Kaiser Mathias zu einer Stadt erhoben wurde." 
Als Durchzugsstation der Kriegsheere hatte der (Drt mehrmals arg zu 
leiden; schon zur Zeit der Areuzzüge waren seine Straßen „viel befahren"; zur 
Zeit der Bauernkriege bedrohten einige Tausend Waldner von Neukirchen die 
friedlichen, kaisertreuen Bürger „mit senken, Mord, Plünderung und Brand," 
wie aus dem Berichte des Magistrates Grieskirchen an die Untersuchungs¬ 
kommission in Linz vom Jahre \627, ^9. März, zu ersehen ist; im spanischen 
(Erbfolgekrieg sammelte sich, entsetzt durch die Greuel der Baiern in (Erlach und 
Kallham, ein starkes Aufgebot, wie in Wels, Schwannenstadt und Eferding, so 
auch in Grieskirchen, und im Jahre J800 erhoben die siegesberauschten Franzosen 
unerschwingliche „Kontributionen" von Stadt und Nachbarsgemeinden. Doch 
immer wieder erholte sich der Drt von allen Schicksalsschlägen und steht nun 
durch den Gewerbefleiß seiner strebsamen Bürger Achtung gebietend da, mit 
frohem Blick in die Zukunft schauend. 
(Er zählt gegenwärtig etwa j^OO (Einwohner und ist der Sitz eines 
k. k. Bezirksgerichtes. Inmitten der Stadt ragt die Pfarrkirche empor; sie ist 
dem HI. Martin geweiht. Ursprünglich gothisch, ist sie durch spätere Zubauten 
(^7050 mehr im Renaissanzestil gehalten. Sie ist mit Monumenten altadeliger 
Familien geschmückt; die vorzüglichsten sind die Denksteine der Polheimer, deren 
künstlichster im Presbyterium sich befindet. Die Kirche ist anfangs der ZOer _3ahre 
durch die Wohlthätigkeit der Bewohner gründlich reftaurirt worden und besitzt 
nun schöne Gemäldefenster, eine Reihe von Heiligenstatuen an den Wänden und 
einen geschnitzten Reliefkreuzweg in den Seitenschiffen. Neben der Pfarrkirche ist die 
St. Sebastianskapelle, vormals Friedhofskapelle; sie ist nunmehr in eine Lourdes- 
kapelle umgewandelt und wird von Nah und Fern fleißig besucht. Noch eine 
Kapelle verdient erwähnt zu werden; es ist die Kapelle zu (Ehren Mariä in der 
Anstalt der barmherzigen Schwestern. Die pfarre gehörte von (07^ bis zur 
Aufhebung des Klosters (5(807) zu St. Nikola bei paffau. Neben der Kirche steht 
das alte Bezirksgerichtsgebäude mit 
einem Thurme an der Stirnseite und vier- 
kleinen (Eckthürmchen; es war einst, wie 
es scheint, der (Edelsitz der Herren von 
Tegernbach oder Grieskirchen und ge¬ 
hört seit j(700 der Stadtgemeinde. Auch 
das außerhalb der Stadt auf sanfter 
Anhöhe so lieblich gelegene Schloss 
Rainleithen ist im Besitze derselben. 
Grieskirchen besitzt ein zweckmäßiges 
Volksschulgebäude, ein Dampfbräu¬ 
haus, -eine Dampfziegelei und Dampf- 
gärberei, 5 geräumige Plätze mit 
Springbrunnen und eine Anzahl hüb¬ 
scher Neubauten aus jüngster Zeit. 
Angenehme Wege führen den 
Städter hinaus in Gottes freie Natur. 
Der meistbegangene ist der „Kaisersteig" 
Schloß Bamlettben.
	        
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