Volltext: Kleiner Kriegs-Kalender für das Jahr 1918 (1918)

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Alles jagt und stürmt in wilder Flucht dahin. Wer wider¬ 
stehen will, fällt durch das Schwert der Feinde; viele stürzen 
im drängenden Getümmel, viele auf dem glatten Eise des Flusses, 
um sich nie wieder zum Leben zu erheben. Die Nachfolgenden 
rasen nämlich über sie hinweg, und die Armen hauchen schließlich 
unter den 
Ä 
Kufen der 
Pferde ihre 
Seele aus. 
Keiner reicht 
den Un¬ 
glücklichen, 
die am Bo¬ 
den ringen 
und sich 
winden, die 
Kand, um 
ihnen aufzu¬ 
helfen; im 
Gegenteil, 
viele bahnen 
sich mit Ab¬ 
sicht auf de¬ 
ren Leibern 
über die 
glatteFläche 
einen Weg, 
um so ein 
Ausgleilen 
und Fallen 
zuverhülen. 
Das Un¬ 
menschlichste 
indessen soll¬ 
te erst noch 
kommen. 
Kaum ha¬ 
ben die er¬ 
sten glück¬ 
lich das jen¬ 
seitige User betreten, als sie sich anschicken, die Eisfläche zu durch¬ 
brechen, obgleich sie sehen, daß ihr Vorhaben tausende von ihren 
Bundesbrüdern dem Untergange in den wilden Fluten weiht. 
Wenige Minuten und ihr entsetzliches, grauenvolles Unternehmen 
ist mit Erfolg gekrönt. 
„Gibt es einen Gott, wenn solche Greueltaten unge¬ 
ahndet bleiben?" murmelte er jetzt in dumpfem Selbstge¬ 
spräche vor sich hin.
	        
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