Volltext: Kleiner Kriegs-Kalender für das Jahr 1916 (1916)

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„Mutter, Mutter, was weinst du wieder?" 
Gräfin Cochrane ist nicht mächtig, ein Wort zu sprechen, 
um ihrer Tochter, die gerade in den Salon tritt, auf ihre liebe¬ 
volle Frage eine Antwort geben zu können. Schnell eilt Grizel 
herzu und fällt der Mutter liebkosend um den Kats, um ihr, 
wie schon so oft, Trost und neuen Mut ins Lerz zu sprechen, 
doch ein jäher 
Schreck durch¬ 
zuckt ihre 
schöne, hohe 
Gestalt und 
ihre roten 
Wangen blei¬ 
chen, wie sie 
im Schoß der 
Mutter einen 
Brief erblickt, 
in dessen Schrift 
sie sofort jene 
ihres teuren 
Vaters er¬ 
kennt. Lästig 
streckt sie 
ihre Rechte 
danach aus; 
die Mutter will 
ihr wehren; 
doch Grizel 
hat die Trauer¬ 
botschaft be¬ 
reits durch¬ 
flogen. 
Die Gewalt 
der momenta- 
^ nen Schmer- 
„Schon fertig, Sir? Der Bote wartet bereits draußen, hipj! 
um den Ihrigen den letzten Abschiedsgrnß zu übermitteln," < gl ; 
spncht « barsch den Grafen an. Ln TrL- 
strom aus. Mit einemmal aber versiegt er, stolz richtet sich die 
Grafentochter auf, die Augen glänzen und aus ihrem fast wunder¬ 
samen Glanz spricht Willensstärke, die Weh und Klagen unter¬ 
drückt, und nach einem Ausweg aus der Trübsal späht. Und 
ihre Stimme, die jetzt den hohen Raum durchhallt, klingt 
nicht zaghaft, sondern fest und sicher.
	        
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