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„Mutter, Mutter, was weinst du wieder?"
Gräfin Cochrane ist nicht mächtig, ein Wort zu sprechen,
um ihrer Tochter, die gerade in den Salon tritt, auf ihre liebe¬
volle Frage eine Antwort geben zu können. Schnell eilt Grizel
herzu und fällt der Mutter liebkosend um den Kats, um ihr,
wie schon so oft, Trost und neuen Mut ins Lerz zu sprechen,
doch ein jäher
Schreck durch¬
zuckt ihre
schöne, hohe
Gestalt und
ihre roten
Wangen blei¬
chen, wie sie
im Schoß der
Mutter einen
Brief erblickt,
in dessen Schrift
sie sofort jene
ihres teuren
Vaters er¬
kennt. Lästig
streckt sie
ihre Rechte
danach aus;
die Mutter will
ihr wehren;
doch Grizel
hat die Trauer¬
botschaft be¬
reits durch¬
flogen.
Die Gewalt
der momenta-
^ nen Schmer-
„Schon fertig, Sir? Der Bote wartet bereits draußen, hipj!
um den Ihrigen den letzten Abschiedsgrnß zu übermitteln," < gl ;
spncht « barsch den Grafen an. Ln TrL-
strom aus. Mit einemmal aber versiegt er, stolz richtet sich die
Grafentochter auf, die Augen glänzen und aus ihrem fast wunder¬
samen Glanz spricht Willensstärke, die Weh und Klagen unter¬
drückt, und nach einem Ausweg aus der Trübsal späht. Und
ihre Stimme, die jetzt den hohen Raum durchhallt, klingt
nicht zaghaft, sondern fest und sicher.