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— galt und aͤs Wallfahrtsbild besucht wurde. Also
jedenfalls schon ein altehrwürdiges Bil !
In dieser zweiten Kirche stand jedoch das Bild Mariens
nicht auf dem Hochaltare, sondern hatte auf einem Seiten—
altare seine Stelle gefunden, während den Hochaltar eine
Reliefdarstellung der Geburt Christi schmückte, die heute noch
im Pfarrhofe steht.
Ein heller Stern in wilder Lutheranerzeit.
Ein gar schönes Ruhmesblatt hat sich unser Wall—
fahrtsort im 16. Jahrhunderte errungen, da er, einem starken
Felsen in hrandendem Meere gleich, allen Lockungen und
Aufreizungen vonseite der neuen Irrlehrer wacker und be—
ständig Widerstand leistete. Ist es nicht wunderbar zu hören,
daß in der ganzen Gegend ringsumher die protestantischen
Prediger die Stelle ehemaliger katholischer Priester ein—
nahmen, während in Neustift nicht eine einzige
Familie dem alten angestammten Glauben untreu wurde?
Und so kam es auch, daß sich die Reste der treu gebliebenen
Katholiken gerade in Neustift sammelten und dorthin eilten, um
sich Mut und Beharrlichkeit zu holen. Man schrieb dieses feste,
starke Bekenntnis der katholischen Lehre der besonderen Gnade
der heiligen Schutzfrau dieses Ortes, der allerseligsten Jungfrau zu.
Auch in den bald darauf ausbrechenden Bauern—
kriegen wußten sich die Bewohner Maria⸗Neustifts kaltes
Blut und ruhige Aberlegung zu bewahren. Während in der
ganzen Gegend die tolle Hetze losging, hielten sich die Neu—
stifter Bauern von den Aufrührern immer ferne und blieben
ergeben und staatstreu. J
Auf diese Art rettete sich dieser Wallfahrtsort über
jene gefährlichen Zeiten hinüber und blieb, was er früher