Volltext: Die Winterschlacht in Masuren [20]

24 
Gumbinnen—Küssen—Pillkallen—Wladyslawow. Die Truppen 
hatten Gewaltiges geleistet; dabei mangelte es an Brot und Kar-- 
toffeln für die Menschen wie an Hafer für die Pferde. Fleisch 
wurde weniger vermißt, da die Truppe beim Einrücken in die 
Ortsunterkunft zu müde war, um an Schlachten und Kochen zu 
denken, auch wenn sie das Glück hatte, ein Stück Vieh zu finden. 
Sie wollte nur schlafen und ruhen während der kurzen Zeit, die 
ihr blieb, da wahrscheinlich auch der kommende Tag wieder sehr 
starke Anstrengungen brachte. Meist kam man um 10 oder 11 Uhr 
abends ins Quartier, das aus irgendeiner luftigen Scheune be¬ 
stand. Am nächsten Morgen war man spätestens um 6 Uhr wieder 
abmarschfertig. Man schnallte den Leibriemen ein Loch enger 
und hungerte. Aber nie verlor man den Mut, man wußte, es 
mußte sein. 
So sah der herabsinkende Abend des 10. Februar die tapfere 
Armee bereits beim Überschreiten der Bahnlinie Gumbinnen— 
Stallupönen—Eydtkuhnen—Pilwiszki. An einzelnen Stellen war 
es auch an diesem Tage zu heftigen Kämpfen gekommen, doch hatte 
der anstürmende Verfolger überall den feindlichen Widerstand 
nach kurzer Zeit gebrochen. Das in der Mitte marschierende Korps 
Lauenstein überraschte in der Nacht vom 10./11. die völlig ohne 
Sicherung ruhende russische 56. Reservedivision in Eydtkuhnen und 
Wirballen. Sie hatte geglaubt, weit hinter den eigenen Kampflinien 
gesichert zu ruhen. Doch blitzschnell versuchten die Russen, sich, 
kampfbereit zu machen, als die vordersten Teile der 78. Reserve- 
division, das in der Vorhut befindliche Reserveregiment 239, um 
8.30 Uhr abends bei Wirballen anlangten (siehe Skizze 4). Als die 
Deutschen in den Ort eindrangen, rasselten aus den Dachluken die 
Maschinengewehre, schlug ihnen aus Fenstern und Kellerlöchern 
starkes Infanteriefeuer entgegen. Zur Unterstützung des Regi- 
ments 239 mußte auch das Regiment 260 entwickelt werden, und 
es entbrannte ein zäher Straßen- und Häuserkampf, der bis tief 
in die Nacht hinein andauerte. Erst gegen Morgen hörte das 
Schießen auf. Mit einem Verluste von 10 000 Gefangenen, 
6 Geschützen, zahlreichen Maschinengewehren und 80 Feldküchen 
mußte schließlich der Feind seinen Leichtsinn bezahlen. 3 Lazarett¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.