Volltext: Die Winterschlacht in Masuren [20]

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9. 2. von ernsteren Gefechten verschont blieben. Am schlimmsten 
erging es der Artillerie und den Fahrzeugen. Trotzdem sie mit 
Schlittenkufen ausgerüstet waren, blieben sie in Schneewehen 
schließlich stecken. Die Pferde, denen es schon an Futter zu 
mangeln begann, konnten die schweren Fahrzeuge nicht heraus- 
ziehen. Mit Menschenkraft mußte nachgeholfen werden. Natur- 
gemäß mußte in erster Linie die Artillerie mit ihren Geschützen 
und Munitionswagen nachgebracht werden. Bagagewagen, Feld-- 
küchen und andere Verpflegungsfahrzeuge mußten sich selbst über- 
lassen bleiben, so daß von einer geregelten Verpflegung bei den 
Truppen bald nicht mehr die Rede war. Aber jeder fühlte: 
„Nur vorwärts!" Das ganze Korps wußte, daß ihm eine bedeu¬ 
tungsvolle Sonderaufgabe zugewiesen war. .Während die 80. Re- 
servedivision aus der großen Chaussee über Bialla vorging und in der 
Nacht vom 9./10. nach Kampf die Gegend von Drygallen erreichte, 
arbeitete sich die 79. Reservedivision zwischen der großen Straße 
und der Grenze, die 2.Infanteriedivision nördlich der 8V. Reserve- 
division vorwärts. Am 10. 2.begannen wieder ernstere Kämpfe. 
Im Verlaufe des 8. und 9. waren bei dem russischen Armee- 
sichrer Nachrichten von dem rechten und linken Flügel eingegangen, 
welche auf eine große Angriffsbewegung starker deutscher Kräfte 
schließen ließen. Am 9. war es ihm klar, daß sich ein drohen- 
des Gewitter gegen ihn zusammengezogen hatte. Sofort erkannte 
er die Bedeutung von Lyck. Er sah ein, daß es zur Rettung der 
in Gegend Arys—Lotzen—Angerburg liegenden russischen Kräfte 
nötig war, den über Bialla nach Nordosten vordringenden deutschen 
Truppen ein Erreichen oder Aberschreiten der Straße Arys— 
Lyck—Augustow unbedingt zu verwehren. Das Gelände war hierfür 
außerordentlich günstig, da eine fortlaufende Seenkette zwischen 
Arys und Lyck und zwischen Lyck und Lötzen den russischen Wider- 
stand erleichterte (siehe Reliefk. I). Zunächst mußte Zeit gewonnen 
werden, um die Verteidigung dieser Seenengen zu organisieren und 
dazu Verstärkungen heranzuziehen. General Siewers wies daher 
seine Truppen an, das Gelände südwestlich Lyck bis aufs äußerste zu 
verteidigen und nur schrittweise zurückzuweichen. Die Kämpfe von 
Lyck sollen als zusammenhängendes Ganzes später betrachtet werden. 
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