Volltext: Von Lüttich über Namur nach Maubeuge

Maubeuge wird unser! 
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beiden genommenen belgischen Festungen, waren ohne derartigen 
Schutz. Bei Maubeuge sollten unsere Truppen zum erstenmal aus 
diesen Widerstand stoßen, der schon im Frieden mit großem Geschick 
und dringlicher Sorgfalt angelegt und ausgebaut war. Sechs Forts 
und sieben Zwischenwerke und Zwischenstellungen waren bei Mau¬ 
beuge niederzukämpfen; durch die verhältnismäßig schnelle Einnahme 
der Festung gewinnt der Sieg nicht nur eine ganz besondere Be¬ 
deutung in strategischer Hinsicht, sondern der moralische Erfolg muß 
im Hinblick auf die enttäuschten Hoffnungen der Gegner, namentlich 
bezüglich der Zwischenstellungen, ganz besonders bewertet werden . . . 
Infolge des Einbaus der Zwischenstellungen genügte es nicht, wie 
z. B. bei Namur und Lüttich, die einzelnen Forts artilleristisch nieder¬ 
zukämpfen, sondern es mußten die ganzen Zwischenstellungen und 
die im Gelände sehr geschickt eingebauten gegnerischen Batterien 
auf der nordöstlichen Angriffsfront mit Feuer stark zugedeckt werden, 
ehe die eigene Infanterie zum Angriff schreiten konnte. Unsere schwere 
Artillerie stand anfangs 8 bis 10 Kilometer von den Werken entfernt. 
Sie setzte sich hauptsächlich aus 21-Zentimeter-Mörsern, weittragenden 
Flachseuergeschützen, den modernen Steilfeuergeschützen und auch aus 
den bekannten 42-3entimeter-Mörsern zusammen, zu denen sich noch zwei 
österreichische Motor-Mörserbatterien gesellten, die mit sehr großem 
Erfolg wirkten. Die deutschen Angriffstruppen standen dem Verteidiger 
an Stärke der Infanterie bedeutend nach. — Nachdem die Forts und 
Zwischenwerke der Angriffssront niedergekämpft waren - auch die 
panzertürme hatte man in kurzer Zeit zum Schweigen gebracht — 
wurde das Artilleriefeuer auf die Zwischenstellungen verlegt. Nach 
kaum eintägiger Beschießung hatte auch hier die Artillerie volle 
Arbeit getan. Unter ihrer verheerenden Wirkung gelang es, den 
Infanterieangriff bis zum 7. September mittags auf Sturmentfernung 
heranzutragen, kurz daraus wurden die Stellungen genommen.. 
Die Werke aus den anderen Fronten waren bis zu diesem Zeitpunkt 
größtenteils zusammengeschossen. Unsere Verluste waren verhältnis¬ 
mäßig gering, da wir im großen und ganzen das Niederzwingen der 
Verteidiger der Wirkung unserer schweren Artillerie überlassen konnten." 
Über die Kapitulationsverhandlungen erzählte ein österreichischer 
Artillerieoffizier, der an der Belagerung teilgenommen hatte, folgendes:: 
„Ein französisches Automobil mit weißer Fahne kam am Nach¬ 
mittag in das deutsche Hauptquartier und fragte den Dberstkom- 
mandierenden, einen prachtvollen alten Haudegen, ob er unter 
gewissen Bedingungen die Übergabe der Festung annehmen würde. 
Da schlug aber der deutsche Befehlshaber mit der Faust auf den 
Tisch und ries: „was, Bedingungen? Bedingunglos bis 6 Uhr 
abends, oder ich schieße die ganze Bude in Grund und Boden."
	        
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