Volltext: Von Lüttich über Namur nach Maubeuge

24 wie wir die starke Feste Namur niederzwangen. 
sowie die Stadt selbst in deutschem Besitz. Km 26. August fielen 
die übrigen Forts. Namur war unser, von den 26000 Mann 
der Besatzung entkamen nur 12000. Die übrigen waren verwundet, 
tot, gefangen. Die Beute an Geschützen, Handfeuerwaffen, Aus- 
rüstungsgegenständen, Vefestigungswerkzeugen usw. war ungeheuer 
(genaue Zahlen sind nicht veröffentlicht worden). Der Eindruck im 
Ausland war gewaltig. England schnaubte vor Wut, Frankreich zitterte. 
Wir lassen jetzt einen Oberleutnant erzählen, der von Anfang 
an dabei gewesen: 
„... Als die Nacht anbrach, wurde uns klar, daß an ein Ouartier 
in diesem Fleckchen nicht zu denken war, sondern es hieß, eine 
starke Verteidigungslinie am Dorfrand ausbauen. Die ganze Nacht 
wurde an Schützengräben gearbeitet, Drahtverhaue hergestellt und 
abwechselnd im Schützengraben geruht. Die ersten Nachtpatrouillen 
gegen den Feind traten ihren Gang an, die Parole wurde aus¬ 
gegeben. 
plötzlich tauchten drei riesige Scheinwerfer aus den drei vor uns 
liegenden Forts von Namur im Dunkel der Nacht auf und beleuch¬ 
teten mit unheimlicher Nuhe unsere Stellungen. Jetzt ging es erst 
richtig los. hinlegen, wenn der Lichtstrahl kommt! Sssss... bumm — 
Sssss... bumm — Sssss... bumm sangen die Granaten hüben und 
drüben in ununterbrochener Folge; denn schon am Nachmittag hatten 
die Batterien sich eingeschossen, hinter uns im Dorfe schlugen sie 
vielfach ein, und wir waren froh, nicht in dem großen Gutshos, 
wie erst beabsichtigt war, die Nacht verbracht zu haben, denn dieser 
war mit Granatstücken reichlich gesegnet, vor uns waren schon 
einige Dörfer von unseren großartigen Belagerungsgeschützen, denen 
die stürmisch begrüßten Österreicher mit ihren Motorbatterien zur 
Seite standen, in Brand geschossen. Helle Flammen ringsum ver¬ 
kündeten das Ergebnis unseres Geschützdonners. Dazu vielfaches 
nächtliches Schießen von Patrouillen oder kleinen Infanterie-Abtei¬ 
lungen auf beiden Seiten. An den Geschützdonner gewöhnt sich 
alles, trotz des großen Getöses, weil man das Summen des Ge¬ 
schosses auf der ganzen Flugbahn hört und immer das Gefühl hat, 
daß die Geschosse hoch über den Nöpfen hinweggehen. Wenn man 
hinter dem Geschütz steht, kann man die Flugbahn sogar verfolgen. 
Insanterieseuer ist viel beunruhigender, einmal die große Masse 
der ganz unsichtbaren Geschosse und dann das unheimliche Pst . .. 
pst ... pst ... dicht über den Nöpfen. 
Am folgenden Tag hatten wir unsere Stellung noch immer be¬ 
setzt, aber wesentlich schwächer, da der Feind offenbar keinen ernsten 
Vorstoß wagte und wir daher den größeren Teil unserer Truppen 
ruhen lassen konnten. Man hörte in der Hauptsache nur noch eigenen
	        
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