Volltext: Von Lüttich über Namur nach Maubeuge

Me wir die starke Feste Namur niederzwangen. 23 
Las Einbrechen der Nacht abgewartet, um unter ihrem Schutze erneut 
in meuchlerischer Weise über die Truppen im Straßenkamps herzu¬ 
fallen. Oie Franktireurs schossen ohne ruhiges Zielen in einer ge¬ 
radezu fanatischen Wut. Diesem Umstand und dem Dunkel der Nacht 
ist es wohl zuzuschreiben, daß unsere Verluste nicht erheblich waren. 
Nur die Infanterie hatte, wie mir mitgeteilt wurde, in den Kämpfen 
etwa 30 bis 40 Mann verloren, ctls im Morgengrauen die schweren 
Nebel von der Maas aufstiegen, sah man Mauser der Innenstadt, 
in denen der Straßenkamps getobt hatte, in Flammen aufgehen. 
Gleichzeitig ertönte über den Fluß herüber in einzelnen Zwischen¬ 
räumen das kurze, aber furchtbare Knattern von Gewehrsalven. 
Das Strafgericht über Andenne hatte seinen Fortgang genommen.. 
Die vorauseilende Kavallerie verschleierte dadurch, daß sie alle 
Drahtverbindungen vernichtete und keine feindliche Feldwache durch¬ 
ließ, vortrefflich den Vormarsch des Heeres. Gleichsam im Vorbei¬ 
gehen wurde das ziemlich genau in der Mitte zwischen Lüttich und 
Namur gelegene Sperrsort hup genommen (dort liegt in einer Vor¬ 
stadt Peter von Amiens begraben, den ihr von der Geschichte der 
Kreuzzüge her kennt). Um ly. August kam es bei perwez unweit 
Namur zu einem gewaltigen Neiterkampf, in dem unsere Lanzen¬ 
reiter eine französische Kavalleriebrigade vernichtend schlugen. 
Schon am anderen Tag — fast zu gleicher Stunde, als unsere 
Truppen in Brüssel einzogen und in Lothringen die Riesenschlacht 
bei Metz entbrannt war — bekamen unsere Truppen Namur in 
Sicht. Die Annäherung war von einem dichten Nebel begünstigt 
gewesen, und nur die oben geschilderten harten Franktireurkämpse 
hatten einen kleinen, aber durch Feuer und Blut bezeichneten Auf¬ 
enthalt verursacht. 
Da lag nun das stolze Namur, umarmt von zwei wasserreichen 
Flüssen, der Maas und der Sambre, eine Stadt mit etwas über 
30 000 Einwohnern, von neun gewaltigen Forts beschützt. Eigent¬ 
liche Zwischenstellungen (d. h. systematisch ausgebaute Befestigungen, 
Laus- und Schützengräben zwischen den einzelnen Forts), wie wir 
sie bei Maubeuge kennen lernen werden, besaß Namur nicht. Dafür 
hatten die Belgier starke Erdwerke errichtet, die zuerst niedergekämpft 
werden mußten. Schwere Artillerie war in Menge herangeschafft 
worden, darunter mehrere der berühmten großen Brummer (42-Zenti- 
meter-haubitzen), sowie österreichische Motorbatterien (30,5-Zentimeter- 
Mörser). Unsere Truppen sollten geschont werden, da es sich ja nicht um 
einen Sturm handelte wie bei Lüttich. Unter dem geradezu entsetz¬ 
lichen Feuer der deutschen schweren Artillerie brach der Widerstand 
der Verschanzungen rasch zusammen. Der Feuerstrom ergoß sich dann 
auf die Forts. Am 25. August waren fünf von den neun Forts
	        
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