Volltext: Der Schweden-Peter

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hätte. Sollte demnach der Feind in der Umgebung von 
Krems ungehindert für seine Verpflegung sorgen können, so 
wußte er die einzelnen festen Plätze, über die er nicht so¬ 
gleich Herr werden konnte, wenigstens im Auge behalten, er 
mußte also auch das nur wenige Stunden entfernte Schloß 
Hartenstein eingeschlossen halten, wenn er es schon nicht er¬ 
obern konnte. 
Liljenstern berichtete gleich in den ersten Tagen der 
Belagerung dem Feldherrn in dessen Hauptquartier über 
den Stand der Dinge. Er ließ in seinem Schreiben deut¬ 
lich genug durchblicken, daß er einen zweiten Sturmangriff 
auf die Veste ohne höheren Befehl nicht wagen werde. 
Torstenson ließ nun den Hauptmann selbst zu sich kommen, 
um einen bestimmten Plan mit ihm zu verabreden. 
„Was haltet Ihr von dem Kommandanten des 
Schlosses?" war seine erste Frage. 
„Das ist entschieden ein tüchtiger, tapferer und um¬ 
sichtiger Mann," antwortete Liljenstern; „er hatte für unseren 
Empfang alle Vorbereitungen so wol getroffen, daß er es 
nicht bester hätte thun können." 
„Wie ist es mit dem Festungswerke bestellt?" 
„Hier, mein General, ist das Bild des Schlosses und 
seiner Umgebung; ich habe es selbst gezeichnet." 
Liljenstern überreichte bem Feldherrn eine Papierrolle, 
welche der letztere sogleich vor sich auf dem Tisch aus¬ 
breitete. Lange betrachtete Torstenson schweigend das sorg¬ 
fältig ausgeführte Bild, seine Züge verdüsterten sich mehr 
und mehr und wiederholt schüttelte er das Haupt. Der 
Hauptmann beobachtete aufmerksam jede Miene seines Ge¬ 
nerals, und die sichtbare Ratlosigkeit desselben ließ ihn 
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