Volltext: Der Schweden-Peter

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sie, vor Allen die Weiber und Kinder, wie ohnmächtig auf 
die Bänke vor den Häusern oder wol auch gar auf deu 
Boden nieder. Der Schweiß perlte ihnen in schweren Tropfen 
über das Antlitz und lange schienen sie vergeblich nach 
Fassung zu ringen. Eine Bäuerin und ihr kleines Söhnchen 
wollten sich aber durchaus nicht beruhigen und trösten lassen. 
Sie weinten und rangen vor Schmerz die Hände. Endlich 
erzählte einer der Flüchtlinge, daß der Gatte der unglück¬ 
lichen Frau, erst von einer schweren Krankheit langsam ge¬ 
nesend, ihnen nicht lange folgen konnte und wol ohne Zweifel 
von den Schweden auf dem Wege aufgefunden und fort¬ 
geschleppt oder gar gelobtet worden sei. Eine Zeitlang 
hätten ihn zwei Männer mit Anstrengung aller Kräfte weiter 
zu bringen gesucht, aber endlich den Armen zurücklassen 
müssen, um nicht selbst gefangen zu werden. Sein Weib mit 
dem Söhnchen härte dies zu spät bemerkt, da der Weg durch 
einen dichten Wald führte, und nun könnten sie nicht mehr 
zurück, den Verlornen zu suchen. 
Die Bewohner von Kottes waren durch die Ankunft der 
Flüchtlinge so erschreckt worden, daß sie ebenfalls Anstalt zur 
Flucht trafen, während der Ortsrichter und der Herr Pfarrer 
einige Leute dahinbrachten, von der nahen Höhe in die Ge¬ 
gend auszulugen, um Gewisses erfahren und die Gemüter 
vielleicht beruhigen zu können. Die neuen Ankömmlinge 
gestanden selbst, daß sie seit einer Stunde die Schweden nicht 
mehr zu Gesicht bekommen hätten. Wirklich kehrten die 
Boten gar bald mit der tröstlichen Nachricht zurück, daß in 
weitem Umkreise keine Spur vom Feinde sich erblicken lasse. 
Die Aufregung legte sich allmählich und nun mußten die 
Fremdlinge erst Genaueres über ihr Schicksal und was sie
	        
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