Volltext: Der Schweden-Peter

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liche Winkel hörte seinen Fußtritt nicht, manches Thal, 
manches Gefilde prangte Heuer so wie sonst im Frühlings¬ 
schmucke, mochte auch der Mensch, Kummer und Angst im 
Herzen tragend, teilnahmslos daran vorübergehen. 
Der Markt Kottes hatte bisher die schwedischen Gäste 
noch nicht zu sehen bekommen; aber daß dieselben vor meh¬ 
reren Tagen vor Krems und nun auch schon vor Hartenstein 
erschienen seien, das hatte man gehört. 
Kottes ist nur einige Wegstunden vom genannten 
Schlöffe entfernt und so drang auch der Kanonendonner von 
hier herüber und regte die Gemüter mächtig auf. Flücht¬ 
linge aus der Gegend von Krems und den weiter aufwärts 
an der Donau gelegenen Ortschaften kamen herangezogen und 
baten um Herberge und Brot. Unter den Fremdlingen 
befand sich auch ein Knabe, der von einer anderen Richtung 
kommend ganz allein, ohne Geleite von Vater, Mutter oder 
Geschwistern den Weg nach Kottes eingeschlagen hatte. Es 
war unser armer Peter. Bauersleute, bei denen er aus 
Furcht vor den Schweden Zuflucht gesucht und die letzte 
Nacht zugebracht hatte, rieten ihm, in dem genannten Orte 
mitleidige Menschen um Unterkunft zu bitten. Es war 
Nachmittag, als der Knabe, der sich mehrmals auf den 
Feldwegen verirrt hatte, in Kottes ankam. Die Leute hier 
schienen heute gar nicht an ihre Geschäfte zu denken, denn sie 
standen oder gingen auf dem Marktplatze herum, um von 
den Flüchtlingen genauere Kunde über den so rasch vor¬ 
dringenden Feind einzuholen. Peter achtete nicht auf das 
bunte Gewirre um ihn her, sondern setzte sich müde auf eine 
Bank vor einer Schlofferwerkstätte. Doch bald zog seine 
auffallende Tracht, namentlich die rote Feder auf seiner
	        
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