Volltext: Der Schweden-Peter

von einem schwedischen Schwerte die Tonsur da auf meinem 
Schädel scheeren lassen müssen." — Der Alte nahm die 
Mütze vom Haupte und zeigte die Bleffur. „Das Ding 
brannte," versicherte er noch, „als ob ich schon ein paar 
Wochen lang Senfteig aufgelegt gehabt hätte." 
Alle Zuhörer lachten über den drolligen Alten. Hierauf 
fuhr Alanus in seiner Erzählung fort: 
„Der Schwede besetzte nach der Schlacht sofort die 
Stadt Leipzig und zwang die wehrfähigen Burschen als 
Troßknechte dem Heere zu folgen. Die Kaiserlichen hatten 
zuweilen zu hoch geschossen und so gar manchen Kutscher 
von seinem Transportwagen herab steigen und in's Gras 
beißen lassen; diese Lücken mußten ausgefüllt werden. Auch 
mich hob man aus. Aber konnte ich den armen Peter 
ohne Schutz mitten unter den Feinden zurücklassen? Das 
gthtg nicht an. -Lauf mir nach, Peter', sagte ich, ,und 
schau, daß du mich in dem Durcheinander nicht aus den 
Augen verlierest!' Richtig, der Kleine folgte mir wie 
ein Hündlein. Bei der Abtheilung angelangt, der ich zu¬ 
gewiesen war, sah ich mich sofort unter dem Gesinde um, 
bas wie ein Fliegenschwarm der schwedischen so gut wie 
unserer Armee zu folgen pflegte, um dabei entweder wie 
die Delphine, die hinter den Schiffen her schwimmen, von 
den Abfällen den Hunger zu stillen oder wol gar auch 
Geschäfte zu machen. Ich fand glücklich bald eine Mar¬ 
ketenderin, eine nicht mehr junge Person, deren ganze 
Erscheinung mir Vertrauen einflößte. -He, Frauenzimmer,' 
rief ich sie an, -wollt Ihr mir nicht eine Gefälligkeit 
erweisen und ein wenig auf den Knaben da schauen? Er 
hat seine Mutter durch den Tod verloren, und vom Vater
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.