Volltext: Der Schweden-Peter

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über senken; in seiner Brust Pochte und hämmerte es gar 
gewaltig. Immer und immer wieder tauchte in der Seele 
das Bild des armen Peter auf, wie er weinend und rufend 
mit gerungenen Händen jenseits der brennenden Schloßbrücke 
stand und nicht mehr Einlaß finden konnte. „Wo wird er 
jetzt sein, der unglückliche Knabe? Was wird er beginnen, 
wo wird er die Nacht zubringen? Ist er den Schweden 
entwischt? Oder aber haben sie ihn gefangen und muß er 
nun zum zweitenmal unter den rohen, durch den langen 
Krieg verwildeten Soldaten eine harte, schwere Prüfungszeit 
durchmachen? Wenn sie ihn ergreifen und erfahren, daß 
er mein Sohn sei, der Sohn des Kommandanten von Harten¬ 
stein, dann wird ihnen der Fang wol preiswürdig erscheinen 
und ich mag sehen, wie ich mein Kind seinem traurigen 
Geschicke entreiße." — Diese und ähnliche Gedanken schwirrten 
dem unglücklichen Vater im Kopfe herum und die Stille der 
Nacht war so recht geeignet, der aufgeregten Phantasie völlig 
freies Spiel zu gewähren. 
Auch die dienstfreie Mannschaft des Schlosses war 
heute nicht sogleich nach den Ruhestätten geeilt. Noch spät 
Abends saßen viele in traulichen Gruppen plaudernd auf 
den Stuben beisammen. Die jüngeren Leute und besonders 
solche, welche noch nicht lange das Kriegshandwerk trieben, 
besprachen die Ereigniffe des Tages und ergiengen sich in 
Mutmassungen über die nächste Zukunft. Andere, ältere, 
welche früher lange im Felde gestanden und oft dem Tode 
in's Auge geschaut hatten, waren der drohenden ernsten Lage 
gegenüber gleichgiltiger. Sie bedauerten heute vornehmlich 
ihren geliebten Kommandanten, dem das ungewisse Los seines 
Söhnchens noch gar bittere Stunden bereiten konnte. Aber
	        
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