Volltext: Der Schweden-Peter

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erzitterte und das Schloß in seinen Grundfesten zu wanken 
drohte. Steine von riesiger Größe sah man in die Luft 
geschleudert, dichte Staubwolken wirbelten auf, und als sich 
diese verzogen hatten, war von dem THurme auf der „Nase" 
nichts mehr zu sehen. Rings um die Stätte zeigten zer¬ 
schmetterte Baumstämme den Weg, den die herabstürzenden 
Mauertrümmer genommen. 
Nun blieb aber noch etwas zu Hun übrig. Der Kom¬ 
mandant hatte beschlossen, die Holzbrücke über den Schlo߬ 
graben abtragen zu lassen. Dazu war nun nicht mehr Zeit. 
Er befahl daher, da völlige Windstille herrschte und also keine 
Gefahr für das Schloß zu befürchten war, die Brücke in Brand 
zu stecken. Sofort eilten mehrere Mann mit brennenden Pech¬ 
fackeln hinaus und zündeten das Holzwerk an. Schon nach 
wenigen Minuten stand die Brücke in hellen Flammen; nun 
wurde das THor geschlossen und verrammelt. Falkenberg und 
viele seiner Leute sahen von den Zinnen der Thürme aus dem 
furchtbaren Schauspiele zu. Da ertönte plötzlich vom Wart- 
tjurme ein lautes Hornsignal, und oben auf dem Rande der 
Bergwand zeigten sich die schwedischen Reiter. 
Aber noch ein Anblick sollte jetzt der Schloßmannschaft 
sich bieten, ein Anblick, der Jedem fast das Blut in den 
Adern stocken machte, Falkenberg aber nahezu die Be¬ 
sinnung raubte. Jenseits der brennenden Brücke tauchte 
nämlich plötzlich die Gestalt Peters auf. Händeringend 
stand der Knabe da und deutlich hörte man ihn flehen: „O 
laßt mich ein! ach, lieber Vater, hilf mir! Die Schweden 
kommen schon! — O helft mir! helft mir!" Und bitterlich 
fieng der Kleine zu weinen an, daß es einen Stein hätte 
erweichen mögen. Falkenberg stand im ersten Augenblicke
	        
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