Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

71 
und der Brunnenleitung wegen ausgraben und brechen, 
ohne Entgelt des Grubmülers oder jeweiligen Besitzers im 
guten Zustande wie zuvor zu versetzen. 
Der Fürst behält sich alle Rechte auf der Grub- 
müle bevor. 
Hiemit war eine Lebensfrage für den Markt Obernberg 
gelöst, da die Bürger, insbesonders die Brauer, wegen Wasser¬ 
mangel ihre Gewerbe nicht hätten betreiben können. Nach dem 
Schlossbrunnen sind die Brunnen am alten und neuen Markt¬ 
platze die ältesten im Markte; die Pumpbrunnen entstanden erst 
in neuerer Zeit. Der Erhaltung dieser Wasserwerke wurde vom 
Markte deshalb immer auch eine grosse Sorgfalt zugewendet, 
von der Bürgerschaft ein eigener Brunnkämmerer gewält, der 
die den Brunnwerken zugewiesenen Einkünfte zu verrechnen 
hatte1). Wolf Tenscherz, Lederer in der Gurten, Brunn¬ 
kämmerer 1637—39, erkaufte den steinernen Brunnkorb im neuen 
Markte, zierte ihn mit dem Standbilde des heiligen Patrones 
Stephanus und dem Wappen des Hochstiftes Passau, wie der 
Jahreszal 1638, liess auch neue gezimmerte Brunnwasserröhren 
legen; alles zusammen kostete 489 fl. Das steinerne Brunnkorb 
im alten Markte datirt von 1747, das neue gemauerte Brunn¬ 
haus von 1842. 
Im Markte Obernberg bestand einst auch der sogenannte 
Pflasterzoll, welcher jährlich ein Gefälle von beiläufig 190 fl. 
abwarf und zur Reparatur von Brücken, Stegen, Wegen und 
Strassen verwendet wurde. 1750 stellte Kurbaiern die Post¬ 
strasse so breit her, dass zwei Wägen neben einander ausweichen 
') Die Einnamen des Brunnkammeramtes bestanden zu Ende des 
vorigen Jahrhunderts in Folgenden: 
Stiften zu Georgi 
Brunngeld der Brauer 
Brunngeld der Müler . 
Brunnwehreunterhaltungsbeihilf 
Gemeines Brunngeld zu Michaeli 
Strafbeträge und das Karpfengeld. 
Seit alten Zeiten her bezalten die Brauer zu Obernberg bei 300 fl. 
jährlichen Bierpfennig (bestätigt durch die Hoferledigung ddo 26.Febr. 1715), 
wovon ein Theil auch zur Herhaltung der Wasserleitungsröhren verwendet 
wurde. 1811 verweigerten die Brauer die Zalung, sie konnten aber mit 
ihren Gründen nicht durchdringen. 
9 fl. 7 kr. 2 dl. 
117 fl. 36 kr. — dl. 
25 fl. — kr. — d). 
40 fl. — kr. — dl. 
60 fl. 26 kr. — dl.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.