Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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von der heyl. Römischen Khürchen und Ihren Hochfürst]. 
Gnaden würdt gebotten, verstandten und angenommen, So 
Ihr Euch kheineswegs nit zu widern habt, sondern willens, 
allen möglichen Vleiss nachzuleben; Alss werdetlhr zu gehor¬ 
samer Volg herzuetretten und Ihro Gnaden Herrn Pfleger mit 
mundt und handt an Aydesstath allem deme vorgelessenen 
würkh - und gehorsamblich nachzukhomen angeloben.“ 
Alle Walen von Richter und Rat, Viertelleuten und übrigen 
Amtspersonen wie die Versammlungen der Bürgerschaft wurden 
auf dem Rats hause abgehalten. Das Ratshaus liegt an der 
Scheideglänze des alten und neuen Marktes. Während durch 
den Thorbogen im Erdgeschosse die Poststrasse durchführt, be¬ 
standen im ersten Stockwerke der Ratsaal und die Kanzlei für 
das Marktgericht, deren Surrogate dermalen im alten Amtshause 
am Marktplatze untergebracht sind; die Marktwage und die 
1795 beigeschafften Feuerlöschrequisiten befinden sich jedoch 
noch beim alten Rathause in Verwahrung. Einst war das Rat¬ 
haus durch einen Turm ausgezeichnet; der aber bei den letzten 
Restaurationen abgetragen wurde. Auch die Zugbrücke, welche 
einst den Uebergang über den sogenannten Metzgergraben im 
alten Markte vermittelte, musste zu Anfang des Jahrhundertes 
weichen, als der Graben vor dem Rathause ausgefüllt wurde. 
Eines der wichtigsten Gemeindeämter war das Brunnkäm- 
mereramt, welches sich mit der Besorgung des Brunnens im 
neuen Markte und mit der Verwaltung der demselben zuge¬ 
wiesenen Einkünfte zu befassen hatte. Als Friedrich Mautner 
Pfleger und Propsteiverweser zu Obernberg war (um 1500), er¬ 
schienen vor ihm die Bürger, willens einen Brunnen auf dem 
Marktplatze zu errichten, mit dem Begehren, es möge ihnen der 
Pfleger soviel Wasser von der Neumüle lassen, als zum Treiben 
des Rades eines Brunnenpumpwerkes notwendig sei. Nachdem 
der Pfleger die Sache mit dem Müler in Richtigkeit gebracht, 
bauten die Bürger ein Brunnenhaus an des Mülers Behausung 
und gaben dem Müler dafür und dass er des Brunnens fleissig- 
lieh warte und zusehe, jährlich 2 fl. Rh. Da aber das Brunnen¬ 
zeug schlecht war, hatten sie immer daran zu flicken, so dass 
oft mehrere Tage kein Tropfen Wasser in den Markt hinaufkam. 
Davon namen die Bürger abermals Veranlassung, ihrem Käm¬ 
merer zu befelen, des Brunnens zu warten, wofür er auch
	        
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