Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Nach der Abtretung der Landeshoheit an Oesterreich blieb 
der Umfang und die Wirksamkeit des Pflegamtes zu Obernberg 
dasselbe; nur jene Rechte, welche den Landesherrn angehen, wie 
das jus gladii, die Appellation, die Maut u, ä., gieng an das 
Ilaus Oesterreich über. 
Als aber in Folge der Säcularisation 1803 die mittelbare 
passauische Herrschaft Obernberg den österreichischen Staats¬ 
gütein einverleibt wurde, erfolgte die Organisation eines Land- 
und Pfleggerichtes daselbst mit dem Umfange folgender Pfarren: 
Obernberg, Merschwang, St. Georgen, Weilbach, Mülheim, Kirch¬ 
dorf, Gurten, Geinberg, Reichersberg, St. Lambrechten, Ort, 
Münsteuer, St. Martin und Uzenaich. Auch waren schon 1788 
noch dem passauischen Pflegamte und dem Marktgerichte zu 
Obernberg als Leitungsbehörden die Geschäfte von Districts- 
commissariaten für die umliegenden Gemeinden übertragen 
worden. 
Die bairische Regierung organisirte nach königlicher An¬ 
ordnung dclo 11. Dec. 1810 ein Landgericht II. Classe und ein 
Rentamt im Umfange der genannten Pfarren und von 4 Quadrat¬ 
meilen mit 14,742 Seelen und dem Criminalgerichte zu Schär¬ 
ding '). Da den Patrimonialgerichten die voluntäre und conten- 
tiöse Gerichtsbarkeit abgesprochen wurde, so übte das Land¬ 
gericht dieselbe im ganzen Amtsbezirke aus. 
Nach der Rückkehr des Inviertels an Oesterreich trat zu 
Obernberg wieder ein k. k. Pfleggericht in Wirksamkeit; es er¬ 
hielt die Verwaltung der Giviljustiz in und ausser Streitsachen 
im ganzen Bezirke mit Ausname der Untertanen von Dominien 
zugewiesen, welche nach österreichischen Gesetzen die Civilge- 
richtsbarkeit selbst auszuüben befugt waren. 
Im Pfleggerichtsbezirke Obernberg waren ausser der gleich¬ 
namigen Staatsherrschaft damals folgende sechs grössere Domi¬ 
nien: Kazenberg und St. Martin mit den gleichnamigen Ver¬ 
waltungssitzen, Mülheim mit der Verwaltung zu Mamling, 
Neuhaus mit dem Gerichtssitze zu Kazenberg, Reichersberg 
mit einem eigenen Hofrichteramte und Stubenberg bei Braunau 
mit dem Verwaltungssitze zu Mamling. Die fünf kleinern Do ¬ 
minien hiessen: Lehen in der Pfarre Kirchdorf mit der Ver- 
l) Rieder Intelligenzblatt d. J. Nr. 14.
	        
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