Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

22Ö 
lige einschiffige Kirche aus Tuffsteinen, im spätgothischen Stile 
erbaut, stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundertes; 
die an der Evangelienseite angebaute Capelle errichtete 1751 
der Yicar Joseph Franz Raab aus eigenem Vermögen. 
Von den Paramenten, Schnitzarbeiten und Gemäl¬ 
den der Kirche ist nichts zu bemerken, ausser etwa die silberne 
und vergoldete Monstranze, 5 Pfund schwer. Die Orgel baute 
Stephan Gast von Wippenham 1779. Drei Glocken führen 
die Jalireszal 1598, die vierte 1798. Ausser den Grabsteinen 
der Vicare ist noch das Denkmal des Kriegsobersten Heinrich 
Friedrich Wilhelm Seidlitz .von 1695 bemerkenswert. 
In dem einst der Kirche gehörigen hölzernen Messner - 
hause wurde 1782 die Schule eingerichtet, an dessen Stelle 
aber später ein einstöckiges gemauertes Gebäude im Concurrenz- 
wege aufgeführt; der erste geprüfte Lehrer hiess Fohringer. Das 
Gotteshaus Weilbach besass auch noch andere untertänige 
Realitäten *). 
Beim Gotteshause Weilbach bestand einst die Stiftung 
eines ewigen Lichtes mit 36 kr. 1 dl. jährlichen Grundstiften 
und Pfenniggilten nebst den Gebühren von den Funeralien und 
dem Gottsberat. 1777 betrug laut Rechnung das Stiftungscapi- 
tal 368 fl. 50 kr. 2 dl., wovon der Vicar jährlich 4 Quatember¬ 
ämter zu halten hatte. 1785 wurde die Stiftung des gemeinen 
Lichtes zu Weilbach aufgehoben und sein Vermögen dem deut¬ 
schen Schulfond zugewiesen. 
Beim U. L. Frauengotteshaus zu Weilbach sind auch meh¬ 
rere alte Jahrtage fundirt; darunter können genannt werden 
der für Sigismund Kalinger, für den Vicar Sighard, zu 
welchem die Kirchenpröpste 14 Tage vor Maria-Himmelfahrt 
für 2 Messen 6 ß 26 dl. geben, für den Vicar Stephan von 
Neudorff, welcher 4 ß 28 dl. erträgt. 
Von der Errichtung des Vicariates Weilbach haben 
wir bereits in der Pfarrgeschichte von Obernberg gesprochen; 
') Untertänige Realitäten des Gotteshauses Weilbach waren ausser 
dem Schulhause daselbst: der Zehent zu Aurolzmiinster, zu Lindach (Pfarre 
Gurten), zum Mossböck (Pfarre Weilbach), zwei Zehente zu Weilbach, die 
Sölde zu Niederwolfau (Pfarre Senftcnbach), das Sperrgut zu Reiset und 
das I,enzenland zu Weinthal (Pfarre Weilbach).