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spätgothischen Stile erbaute Kirche zu Merschwang zu Ehren
der seligen Jungfrau, der heiligen Margaritha und heiligen Ka¬
tharina und setzte die Kirchweih auf den Sonntag nach Maria-
Geburt fest, wie sie schon früher vor alten Zeiten ist gehalten
worden. Als Ausgaben der Weihe stehen in der Kirchenrech¬
nung verzeichnet; „Dem weihpischolf zu wTeihen, auch den
Caplänen für ir müee und umb ander notturfft zu der weih
als. zinschüsl, wachs, wein und salz etc. geben und ihnen alles
XVIII gld. Rh. VI ß XVII dl umb kerzenn zu der
weih XII dl von XIII kreuzen an die mauer in der
kirchen zu mallen 1 gld. Ren An der Kirchweih den
Priestern geben 1 ß XX dl Dem Wolfgang Eckhel,
das er den antlasprief vonn passaw pracht, dringkgelt VIII dl.“
Aus der Zeit vor der Wiedererbauung der Kirche zu Mer¬
schwang ist nur Einiges bekannt. Der Pfarrer Theophilus Lang
erhielt durch den Bischof von Passau den Auftrag, die Kirche
von Merschwang bei ihren Rechten zu erhalten, daselbst den
Gottesdienst zu halten u. s. w. Am 15. März (Mittwoch vor
Laetare) 1447 wurde die Propstwiese gestiftet, welche die
Pröpste heuen und mähen mussten. Unter 15. Febr. 1451 ist
der Kirche zu Merschwang für den Margarithen- und Maria-
Namenstag ein vollkommener Ablass verliehen worden.*)
In Folge der hohen Lage von Merschwang ist die Kirche
mit dem Turm dem Ungewitter vorzüglich ausgesetzt. Unter
dem Pfarrer Dominik Springer von Obernberg wurde 1667 auf
den Turm ein neues Dach gesetzt; der Ueberschlag weist den
Verbrauch von 16,000 lerchenen Schindeln aus. Am 26. August
1693 zwischen 6 und 7 Uhr abends schlug das Hochwetter in
den Turm zu Merschwang, zersprengte auf der Mittagseite
gegen den Bauer zu Weier das Dach bis zur Mauer und zer¬
riss den Glockenstul; das Mauerwerk des Turmes war damals
62' hoch, die Mauer 7°. 1873 wurde der Turm abermals neu
eingedeckt und das Mauerwerk herabgeputzt.
Nach dem Inventar von 1705 war die grosse Glocke —
15 Centner schwer — mit der Inschrift: S. Trinitas unus DEUS
miserere nobis“ 1575 gegossen; die mittlere von 1586 war zu
l) Mitgetheilt vom Herrn Pfarrer Leopold Exenschläger nach einst
im Pfarrhofe zu Obernberg vorhanden gewesen sein sollenden Urkunden.
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