Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

richtet und geweiht, unter dem Schutze dieses Heiligen, des 
Wasser- und Windpatrons, bildeten sich als religiöse Vereine 
die Floss- und Schifierzechen oder St. Nikolaus-Bruderschaften. 
Diesen Umständen verdankt auch die Kirche St. Niko¬ 
laus am Urfar zu Obernberg, über deren ersten Bau jede 
urkundliche Nachricht feit, ihre Entstehung. Ihr Alter dürfte 
wie das der meisten übrigen St. Nikolaikirchen im Lande in 
das 12. Jahrhundert hinaufreichen; der gothische Bau derselben 
stammt aber aus dem 15. Jahrhunderte; derselbe litt durch den 
Brand ddo 23. Juli I6c4 bedeutende Schäden; damals brannte 
das Gotteshaus sammt dem Altar, drei Glocken und der Uhr 
bis auf das Chorgewölbe und die Seitenmauern in den Grund 
hinein. Da die Nikolaikirche nur 500 fl. ausgeliehenes Geld, 
wenige Garten- und Hausgilten, im Ganzen nur 40 fl. jährliches 
Einkommen besass, welches zum Aufbau der Kirche nicht hin¬ 
reichte, und dazu die meisten Häuser ebenfalls abgebrannt 
waren, auf welchen das Geld und die Gilten lagen, so musste 
man sich auf die Beihilfe treuherziger Leute verlassen. Der 
Ueberschlag zur Wiedererbauung der Kirche, welchen der Meister 
Peter Pänick, Hofmaurer zu Passau, und der Hofzimmermeister 
Thomas Geratsperger zu Obernberg anfertigten, wies 1270 fl. 
2 kr. Baukosten aus. Am 8. Januar 1635 kam nach Obernberg 
eine eigene Commission, bestehend aus dem Statthalter Hektor 
Schad und dem fürstlichen Rat Max Schwendi, welche 150 fl. 
aus der St. Johanneslade und Ziegel von Ilz zum Wiederauf¬ 
bau von St. Nikola bewilligte; das Holz sollte von Ering kom¬ 
men und der Zimmermeister von Obernberg die Zimmermanns¬ 
arbeiten besorgen, auch wurden damals mehrere Gotteshausgilten 
verkauft. Obwol die Pläne für Kanzel und Altar angefertigt 
waren und auch das Vorhaus zur Kirche, in welchem früher 
ein Gegenschreiber wohnte, zum Abbruch kam, so wurde doch 
der Bau noch lange nicht angefangen; es feite das Geld, das 
erst aufgenommen werden musste. Das Langhaus, welches ehe¬ 
dem eine gezimmerte Decke hatte, sollte gewölbt werden, was 
aber 1638 nur zum Theile geschah. Ueber die Wiederein¬ 
weihung der Kirche ist nur ein einziges Actenstück vorhanden. 
Unter 27. Juli 1637 stellte nämlich der Mautner Bartholomäus 
Aigner an den Weihbischof Kaspar Stredele die Bitte, er möge 
gestatten, dass zu St. Nikola das beim Pfarrgotteshause befind¬
	        
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