Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Prühmessbenefîcium und 10 fl. aus der St. Johanneslade als 
Holzbeitrag. 
Nach Anordnung des geistlichen Rates ddo 14. Juni 1773 
sind dem jeweiligen Beneficiaten der Frühmesse auch 16 Vier¬ 
linge Korn und 30 Vierlinge Hafer vom Gute zu Bischelsdorf 
gegen 7 fl. 30 kr. zngetheilt worden. 
So traurig es also mit der Sustentation des Frühmessbene- 
ficiaten aussah, ebenso armselig war auch dessen Wohnung. 
Unter 14. März 1746 schreibt der Bénéficiât Max Ernst Fischer 
an den geistlichen Rat, die Frühmesserwohnung sei schon vor 
40 Jahren baufällig gewesen, vor einigen Jahren aufgeschraubt 
worden, jetzt werde es wieder notwendig; man habe das Haus 
von einem armen Todtengräber erkauft und sei ohne Garten, 
da doch jeder Waldbruder und Einsiedler einen Garten zu seiner 
Diversion hätte; die verstorbenen Marktrichter hätten mit ihm 
grosses Mitleiden gehabt und gesagt, das Häusl sei nicht mehr 
wert, als dass man es verbrenne, der Pfarrer verspotte es so 
sehr, dass er sich schäme, es zu schreiben, der Pfleger Lenz¬ 
bauer habe es Sr. Eminenz mit Fingern gezeigt, dass es für 
einen Geistlichen keine ehrliche Wohnung, im Markte Schande 
und Spott sei; er habe schon viele Jahre gebeten und keine 
Gnade erhalten, jetzt habe sich ein vergantetes Glaserhaus her- 
vorgethan, halbgemauert, und ein Garten pr. 500 fl. in der 
Schätzung; für seine liederliche Wohnung könne man 200 fl. 
erhalten, die abgängigen 300 fl. aufzubringen überlasse er dem 
Fürsten. Trotz dieser drastischen Schilderung der Frühmesser¬ 
wohnung scheinen doch die Wünsche des Beneficiaten nicht be¬ 
friedigt worden zu sein. Erst 1763 wurden die Schindel von 
den Seiten der Frühmesserbehausung gerissen und ein Anwurf 
angelegt, der 56 fl. 59 kr. kostete, wofür sich aber das Markt¬ 
gericht einen Verweis zuzog, weil es den Bau ohne vorherige 
Anfrage unternommen hatte. 
Noch ungünstiger gestalteten sich in der Zukunft die Ver¬ 
hältnisse für das Frühmessbeneficium. Nach dem Tode des* 
Beneficiaten Franz Anton Stötlinger (f 7. Sept. 1786) wurde 
kein eigener Frühmesser mehr angestellt; der Pfarrer selber war 
Frühmessbeneficiat. Die Frühmesse las von 1786—1815 gegen 
Entschädigung durch den Pfarrer der am 26. Oct. 1744 zu 
Obernberg geborne und daselbst in Pension lebende Chorherr
	        
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