Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Bau des Langhauses zu unternemen und eifrig dazu beizusteuern; 
der Fürst werde ebenfalls das Seinige beitragen. 1613 wurde 
der Bau noch angefangen und durch den Meister Matthäus Hof¬ 
maurer auch glücklich vollendet. Die Gesammtauslagen beliefen 
sich nach der Baurechnung, welche die damaligen Zechpröpste 
Christoph Herschieben und Michael Gruber führten, auf 738 fl. 
5 ß 20 dl. Die Ausgaben überstiegen die Einnamen um 152 fl. 
7 ß 27 dl. Zugleich wurde der Hauptaltar neu gemalt und 
durch den Bildhauer ausgebessert; die Auslagen beliefen sich 
auf 194 fl. Hierwegen wurde mit dem Maler Georg Raiger aus 
Kärnten also accordirt: 1. Soll er den ganzen Altar sammt den 
Seitenflügeln mit frischen Oelfarben auszieren; 2. was früher am 
Altar und den Bildern, Gesprengwerk oder Zierat braunirt oder 
vergoldet war, auch in Zukunft so lassen; 3. die zwei neuen 
Seitenflügel und Zieraten ober dem iUtar, den Altarfuss und 
Tabernakel sammt seiner Zier, den zwei Seitenengeln und be¬ 
sonders dem Gitter gut versilbern oder vergolden, die innere 
Wand des Tabernakels aber mit blauer Farbe bemalen und mit 
goldenen Sternen zieren; 4. die hintere Wand des Altares ganz 
mit „Kugkh“ auch das hölzerne Gitter vor dem Altar mit Oel¬ 
farben auf die „Mörblstainen arth“ anstreichen; 5. das Gitter, 
so statt einer Rückwand bis an den halben Altar gehet, mit 
guten, schönen Farben und eingesprengten güldenen Sternen 
malen und zieren, endlich das eiserne Blech für das Auffahrts¬ 
loch am Langhause mit der Figur des schwebenden heiligen 
Geistes machen. Für alle diese Arbeiten wurden dem Künstler 
Quartier, Kost und 100 fl. versprochen. 
Wenige Jahrzehnte, nachdem das Gotteshaus zu Obern¬ 
berg hiedurch eine neue Gestalt erhalten hatte, brach das grosse 
Brandunglück vom 22. Sept. 1640 über den Markt herein. 
Vom Feuer erfasst, brannte das Dach der Kirche bis auf die 
Gewölbe und Hauptmauern nieder; auch der Turm war gänzlich 
ausgebrannt. Im ersten Augenblicke schien die Kirche unrett¬ 
bar verloren; vom St. Johannes-Einkommen liess sich nichts 
erwarten; denn die bürgerlichen Behausungen, auf welchen die 
Capitalien anlagen, standen in Schutt und Asche; zum Weiter¬ 
bau mussten daher Geldanlehen von Maria-Hilf bei Passau oder 
St. Leonhard aufgenommen werden; sollten die Gewölbe nicht 
über einander fallen, so war die Aufrichtung eines Notdaches
	        
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