Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Huterer und die Leinweber beschweren sich 1638, dass ihnen 
nicht gestattet sei, Felle, Häute, Wolle und Gaden bei Strafe 
der Confiscation in Baiern zu erkaufen, sie hätten durch die 
spanische Soldateska Schaden gelitten und eine grosse Contri¬ 
bution zalen „neben disem allem zur noturfft in Eisserister 
Still und haimblichkheit das getraidl erkhauffen, auf dem Puggl 
herein tragen, verstandtne Forcht der Abnemung jedesmahlen be¬ 
sorgen miessen“ 1). 
Die Zeche der Turner. 
Nicht so sehr als bürgerliches Gewerbe, als als Kunstmetier, 
das freilich auch des lieben Brodes willen und zwar einst viel 
schwunghafter als jetzt betrieben wurde, kommt noch die 
Turn er ei zu erwähnen. 
Dass das Turnen schon im Mittelalter zu Obernberg eine 
bedeutende Zeche gewesen sein müsse, beweist, dass in einer 
reichersberger Urkunde ddo 31. März 1493 ein eigener Kaplan 
der Turnermesse mit Namen Hans Aychinger erscheint. 
Wer nicht zur privilegirten Turnerzeche gehörte, durfte 
nicht aufspielen, wenn er sich nicht um einen Consens bewarb. 
Die im Hochstifte Passau und an dessen Gränzen wohnenden 
Spielleute mussten von altersher jährlich am Feste des heiligen 
Ritters Georg am Georgenberg auf dem Oberhaus zu Passau 
erscheinen, um beim feierlichen Gottesdienste ihr Spiel aufzu¬ 
machen und die Spielzettel auszulösen, ohne welche kein Musi- 
cus bei Hochzeiten oder sonst in den Wirtshäusern des Bis- 
tumes aufspielen durfte. Johann Franz Ciehan, verordneter 
fürstlicher Hoftrompeter, Kammerportier und Spielgraf, und in 
seinem Namen der Spielmann Georg Fischl vertheilte um 1676 
die Spielzettel. 
Da aber oft bairische Spielleute in den Markt Obern¬ 
berg gelassen wurden, gab es wiederholt Klagen von Seite der 
obernberger Turner. Thomas Baumgartner Discantgeiger und 
zwei seiner Mitbürger beschwerten sich beim Fürsten, dass sich 
nicht allein bairische Spielleute zu Obernberg aufhalten, welche 
keine bürgerlichen Lasten tragen, während sie Brunn-, Wacht- 
') Act im allgemeinen Reichsarchiv zu München.
	        
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