Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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tractmässig von der laufen-, hallein- und obernberger Compagnie 
auf der Salzach, dem In und der Donau nach Linz verfrachtet, 
wo die privilegirte k. k. erste Eisenbahngesellschaft den weitern 
Transport nach Böhmen übernam. Diese gesteigerte Thätigkeit 
der Innung wurde nur möglich durch den Geist der Zusammen¬ 
gehörigkeit in den Nauflezerfamilien, welche schon Jahrhunderte 
lang Freud und Leid mit einander getragen hatten, durch das 
Statut, welches bereits die Nauflezerfreiheiten des Bischofes 
Urban enthalten, dass sich die Nauflezerrechte von Vater auf 
den Sohn vererben und nur von gelernten Schiffleuten angetreten 
werden dürfen; in Folge dessen erhielten sich in der Innung 
stets tüchtige, von Jugend auf geübte Schiffleute, denen man 
die Verführung der Aerarialgüter anvertrauen und im Notfälle 
auch die Stelle eines Kranzlmeisters, Naufahrers oder Steuer¬ 
mannes überweisen konnte1). Auch die Verbindung mit den 
Schiffergilten zu Hallein und Laufen konnte ebenfalls nur günstige 
Folgen für die obernberger Innung haben, welche für sich allein 
selbst mit ganzem Hab und Gut nicht im Stande gewesen wäre, 
die Haftung der grossen Salzfrachten für das Aerar, mit denen 
der alte passauer Salzhandel sich nicht annähernd messen konnte, 
zu übernemen; ausserdem waren die Aerarialtransporte mit Mu¬ 
nition , Waffen, Mehl, Getreide, Armatur und Rüstung in den 
Kriegsjahren 1795 — 97, 1800, 1805 und 1809 für. die obern- 
‘) Dieser Umstand trug auch dazu bei, dass sich die Nauflezergerecht- 
same Jahrhunderte lang in einem und demselben Geschlechte erhielten. Eine 
der ältesten Nauflezerfamilien zu Obernberg sind die Strigl. Ein Sohn dieser 
Familie, Joseph Strigl, war geboren 1796, kam 1812 zu den Studien nach 
Passau, 1819 nach Salzburg, wurde 1823 Priester in Linz, war Cooperator 
zu Uttendorf und Geretsberg 1824—1828, Pfarrvicar zu Neukirchen 1828— 
1835 und Frankenburg 1835 — 1841, Pfarrer zu Frankenmarkt 1841—1849, 
wurde 1838 Vicedechant, 1843 Schuldistrictsaufseher und geistlicher Rat, 
1844 Domicellar-Kanonicus von Matsee, 1845 Consistorialrat, 1847 Dechant, 
1849 Domcapitular in Linz, 1850 Diözesan-Schulenoberaufseher, Ehrenschul¬ 
rat und Ehren-Kanonicus von Matsee, 1852 Gründer des bischöflichen 
Lehrerseminares, 1853 Regens des Priesterseminares und 1854 Ritter des 
Franz Joseph-Ordens, f 13. Dec. 1858. Von ihm erschienen: 1. die deutsche 
Volksschule. 2. Guter Rat in den wichtigsten Fällen der sittlich-guten Er¬ 
ziehung der Kinder. 3. Der Seelenarzt am Krankenbette. 4. Geschichte des 
Alumnates und Knabenseminares in Linz. 5. Beschreibung der zweiten 
österreichischen Pilgerfahrt nach Jerusalem.
	        
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