Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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wehrten sie sich in ihrem Schlosse Graben (eine halbe 
Meile ober Obernberg in der Pfarre Kirchdorf am In *), aber 
Wolfker berannte es mit Macht, nara und vertilgte es. Bei drei¬ 
hundert Menschen verloren hiebei das Leben, viele von denen, 
welche über den In zu entkommen suchten, darunter wehrlose 
Mütter mit ihren Kindern, fanden in den Fluten den Tod. Denen, 
welche auf Schilfen zu entrinnen suchten, brachte von beiden 
Ufern ein dichter Hagel von Pfeilen sicheres Verderben, die 
Schwimmenden aber wurden mit Schiffen verfolgt, entweder 
überfahren oder durch Steinwürfe getödtet. Auf ehemals form- 
bachischem, sodann meranischem Grunde und Boden, nämlich 
zu Obernberg am rechten Inufer, auf einem hohen 
und steilen Abhange, von wo der Blick weit über 
die jenseitige Ebene schweift, erbaute hierauf 
der Bischof Wolfker zum Schutze seiner Besitzun¬ 
gen am In eine Feste2). 
*) lieber das Schloss Graben kommen folgende urkundliche Nachrichten 
vor : 1175 hielten „in Castro Grain“ Erclionbert von Hagenau, Pabo von 
Ering und Albert von Hütte als Bevollmächtigte des Herzogs Heinrich von 
Baiern, der nach Sachsen abgegangen war, eine Zusammenkunft, um mit dem 
Propst Arno von Beichersberg, der in Begleitung des Chorherrn und Haigrafen 
Gebhart erschien, und Heinrich von Paumgarten einen langwierigen Handel 
eines Gütertausches wegen auszugleichen, (Urk. B. I, 346. Appel, Geschichte 
von Keichersberg, 72.) 
Um 1180 erscheint Hezel de gralen als Zeuge für Beichersberg. (Urk. 
B. I., 385.) 
Um 1200 übergab heinricus de gralen mehrere Personen dem Stifte 
Beichersberg zum Zinse von 5 dl. (Urk. B., I. 398.) 
Im Salbuohe von Banshofon erscheint um 1220 Wolframus cellerarius 
„de Castro, quod tune fuit Gralen.(< (Urk. B. I., 246.) 
2) Ygl. Huscliberg, die Geschichte des Hauses Ortenburg, 53—54. 
Etwas drastisch klingt die Beschreibung von der Belagerung des 
Schlosses Graben durch den Abt Angelus Bumpler von Yarnbach, 
sie stimmt aber mit der Fortsetzung der reichersberger Chronik (Pertz, 
Mon. Germ. XYII., 525) vollkommen überein; der lateinische Text des Abtes, 
der den Bau der Feste Obernberg in das Jahr 1202 setzt, lautet: 
„ Wolfkerus Pataviensis Episcopus auxilio Bavarici ducis, prae- 
terea cum meliorilus Styriae et Austriae militilus Ortenlergenses Co- 
mites impetit\ sed dum Comites nimium de Begis Bohemiae auxilio 
praesumentes} lelli in principio aliquantulum remissius agerent, castrum 
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