Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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Osten her mit einem zalreichen Heere wider die beiden Brüder, 
die Grafen von Ortenberg; sein Bundesgenosse war der 
Herzog Perthold von Meranien; er ergoss sich mit 
seinen Schaaren, wie ein Sturmwind oder Giessbach anschwel¬ 
lend, in Baiern. Nach der grässlichen Verwüstung des Landes 
erhob sich endlich der Herr vor den Thränen und Seufzern der 
Bedrängten und derer, die in Folge von Brand und Raub, 
Hunger und Kälte auf den Strassen lagen, er sandte sein Wort 
aus und befreite sie aus der Hand ihrer Unterdrücker; unter 
Vermittlung des Kaisers wurde der Friede zwischen den Fürsten 
hergestellt Der Graf von Bogen, der ärgste Gräuelstifter, 
der böhmisches Kriegsvolk — gentem barbaram et feram — in 
das Land brachte, verfiel in die Reichsacht. 
Nachdem so Ruhe und Frieden im Hochstifte hergestellt 
war, liess sich Bischof Wolfker durch das Schicksal seines Vor¬ 
fahrers Theobald nicht abschrecken, eine Pilgerfahrt in 
/ dasheiligeLandzu unternemen. Im Sommer lf 97 verliess 
Wolf ker mit vielen Klerikern und Rittern Passau, um zum Heere 
des Herzogs Friedrich von Oesterreich zu stossen. Friedrich 
starb auf der Rückreise in den Armen des Bischofes; Wolfker 
dagegen kam, nachdem er ein Jahr abwesend gewesen war, 
glücklich nach Passau zurück. 
Eingedenk der Wunden, die ihnen das Hochstift während 
der letzten Kriege geschlagen hatte, benützten die Grafen 
Rapo to und Heinrich von Ortenburg unterdessen 
die Abwesenheit ihres gefährlichsten Gegners, des Bischofes 
Wolfker auf dem Kreuzzuge, um mit bewaffneter Hand in den 
Sprengel der passauischen Kirche einzufallen und Rache zu üben. 
Wolfker kehrte aber unvermutet aus Palästina zurück. An 
Kampf und Schlachten noch gewohnt, griff der Bischof rasch 
zum Schwerte und sagte sammt Albrecht IV. von Bogen, der 
ihn nach dem heiligen Lande begleitet hatte, den Grafen von 
Ortenburg ab, deren Gegner auch diesmal vom österreichischen 
und steirischen Adel unterstützt wurden; die Grafen verliessen 
sich aber auf den Herzog von Böhmen, welcher zu gleicher Zeit 
mit dem Grafen Albrecht von Bogen von der Reichsacht befreit 
worden war und sein Land wieder erhalten hatte. Abermals 
loderten Flecken und Dörfer in den Flammen auf. Viele Festen 
der Ortenburger fielen in die Hände der Feinde; verzweifelt
	        
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