Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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Weichhart zu Obernberg bedeutende Abtheilungen im Markte 
unterbringen. Am 7, October 1743 fand zu Burghausen die 
Huldigung vor der königlichen Administration statt; im Namen 
der obernberger Hof marken Neurating und Merschwang erschien 
der Licentiat und Regierungsadvokat Simon Kandier, Auch 
der kurbairische Zehenthof zu Obernberg wurde 1742 und 1743 
abermals mit seinen Einkünften an Oesterreich verrechnet. 
Im August 1744 fiel Friedrich II, mit 80.000 Mann in 
Böhmen ein, Hiemit änderte sich die Sachlage wieder zum 
Nachtheile der Oesterreicher, General Bärenklau musste mit 
12,000 Mann München wieder verlassen und bezog im Inviertel 
Winterquartiere. Bei seinem Herannahen fragte sich der Pfleger 
von Obernberg in Passau an, wohin er die Monstranze, Kelche 
und andere Kirchengefässe von edlem Metall, deren Wert 2000 fl. 
betrage, in der Erwartung eines Einfalles bringen solle; die 
Antwort lautete, wo es am sichersten sei; es blieb alles in der 
Sacristei. Das Stift Reichersberg litt bei diesen Kriegsläufen 
durch Brandschatzungen, Getreidelieferungen, Quartiere und 
Errichtung eines Spitales. Ein Vorfall, den der Chronist erzält, 
kann hier kurz angeführt werden. Auf einem Stiftsfelde, der 
sogenannten Böckenscheiben, fand ein kleines Gefecht statt; 
beiderseits standen 2000 bis 3000 Mann; die Oesterreicher 
commandirte General Bärenklau, die Baiern Graf Oetting. Es 
wurde von beiden Seiten furchtbar geschossen, dass man glaubte, 
es seien viele hundert Mann und Pferde am Platze geblieben ; 
nur ein Rittmeister wurde zu Minaberg todt aufgefunden. Bai¬ 
risches Fussvolk, die Hessen, drang dann in das Kloster, ver¬ 
sperrte und verschanzte das Thor; die Reiterei zog aber 
nach Obernberg ab. Plötzlich erschien Bärenklau mit der 
Drohung, das Stift abbrennen zu wollen, wenn die Soldaten 
nicht sogleich ausmarschirten. Während man im Kloster hierüber 
voller Sorgen war, zogen doch endlich die Hessen in Stille und 
mit der grössten Eile Obernberg zu, worauf ihnen von 
arlatinger Bauern die Reiterei als Bedeckung folgte. Bald darauf 
kam auch Bärenklau mit seinen Husaren und Panduren an und 
hätte sicher alles niedergebrannt und der Plünderung preisge¬ 
geben, wenn die Baiern sich nicht noch rechtzeitig aus dem 
Staube gemacht hätten. In diesen bedrängten Zeiten trat auch 
die rote Ruhr heftig auf; in Obernberg und den angrän-
	        
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