Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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und Panduren wie Barbaren in Baiern hausten, den gefangenen 
Soldaten und Bauern Nasen und Ohren ab schnitten, das ganze 
Land mit Furcht und Schrecken erfüllten, wurde der Kurfürst 
Karl Albert am 24. Januar in Frankfurt zum Kaiser gekrönt. 
Beim Anzug von 20.000 Franzosen nach Baiern traten die 
Oesterreicher wieder den Kückzug an. Als aber die Franzosen 
im Februar 1743 Böhmen verliessen, eilten Prinz Karl von 
Lothringen und Khevenhüller nach Baiern und stellten im heu¬ 
tigen In viertel eine Armee von 60—70.000 Mann auf, während 
die Baiern am linken Inufer in mehrere Corps getheilt eben¬ 
falls ein Gesammtheer von 60.000 Mann auf die Beine brachten. 
Während Graf Khevenhüller bei Schärding über den In gieng, 
begann Prinz Karl die Belagerung von Braunau. Die Stadt 
wurde von Hanshofen aus stark beschossen, die feurigen Kränze, 
Kugeln und Bomben sah man zur Nachtszeit von Beichersberg 
durch die Luft fliegen. Während der Belagerung herrschte in 
Braunau grosse Not an Lebensmitteln und Geld; 400 Personen 
starben grösstentheils durch Hunger. Noch vor der Uebergnbe 
der Stadt Braunau wurden auch die im befestigten Lager zu 
Simbach stehenden Baiern vom Prinzen Karl angegriffen und 
gänzlich geschlagen. Da nun jetzt den Oesterreichern ganz 
Baiern wieder offen stand, floh Karl VII. von München nach 
Frankfurt; am 27. Juni 1743 wurde ein Waffenstillstand abge¬ 
schlossen und in München eine österreichische Verwaltung ein¬ 
gesetzt. 
Bei der unmittelbaren Nähe des Kriegsschauplatzes lässt 
es sich denken, dass auch die obernberger Untertanen 
wieder hart mitgenommen wurden. Der Schaden der Hofmark 
Neurating betrug nach der uns vorliegenden Beschreibung in 
diesem Kriege 9968 fl. 22 kr. durch Plünderung von Getreide, 
Vieh und Kleidern, Gelderpressungen, Ziegellieferungen zum 
königlichen Magazin, welches in Obernberg erbaut wurde, und 
dies nur vom Januar 1742 bis letzten Mai 1743; als besondere 
Wüteriche werden die Karl PalfVsehen Beiter, Husaren und 
Kroaten genannt. Als zu Anfang des Jahres 1743 auf den 
Feldern des Stiftes Beichersberg 30.000 Mann Oesterreicher 
ihre Zelte aufschlugen, Prinz Karl von Lothringen, die Generale 
Esterhazy und Nadasty wie viele andere hohe Officiere im Stifte 
ihre Quartiere bezogen, musste auch der Vicemarktrichter Philipp 
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