Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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nur auf Spanien, sondern auch auf ganz Baiern sammt dem 
Inkreise verzichten. Der Kurfürst Max Emanuel und sein 
Bruder Joseph Clemens von Köln wurden der Reichsacht ent¬ 
ledigt, in ihre vorigen Würden wie in den Besitz ihrer Länder 
wieder eingesetzt; in Folge dessen wurde das Gebiet um Obern¬ 
berg wieder bairisch, auch der Zehenthof zu Obernberg 
kam 1715 wieder an Kurbaiern. 
Ein Jahr nach dem Tode des Kaisers, nämlich am 20, Oc- 
tober 1712, starb auch der Cardinal und Fürstbischof von Passau, 
Johann Philipp von Lamberg. Sein Nachfolger war Ferdi¬ 
nand Raimund Graf von Eabatta, der nach einer 
nicht ganz zehnjährigen Regierung, erst 53 Jahre alt, allge¬ 
mein betrauert das Zeitliche verliess. Am 2, Januar 1723 wurde 
Joseph Dominicus Graf von Lamberg, Bischof 
von Seckau, zum Bischof zu Passau gewält. Aus den langen 
Regierungsjahren dieses ausgezeichneten Fürsten verdienen die 
Schicksale des Hochstiftes während des österreichischen Erb¬ 
folgekrieges mit Bezug auf Obernberg hervorgehoben zu werden; 
sie folgen in einem eigenen Abschnitte. 
Obernberg während des österreichischen Erbfolgekrieges. 
1740-1745. 
Am 20. October 1740 starb Kaiser Karl VI.; mit ihm 
erlosch die männliche Linie der Habsburger in Oesterreich. 
Obwol die Staaten die sogenannte pragmatische Sanc- 
tion von 1731, nach welcher beim Tode Karl VI. die Herr¬ 
schaft über die österreichischen Erblande auch an die weibliche 
Linie und .zunächst an seine Tochter Maria Theresia 
übergehen sollte, anerkannt hatten, so rückte doch Friedrich II. 
von Preussen mit einem Heere in Schlesien ein, als kaum der 
Kaiser die Augen geschlossen hatte. Auch der Kurfürst Karl 
Albert von Baiern trat mit Erbansprüchen gegen Oester¬ 
reich auf und schloss am 18. Mai 1741 ein Bündnis mit Frank¬ 
reich. Mehrere Reichsstände, wie die Kurfürsten von Köln, 
Pfalz und Sachsen, die Könige von Spanien und Sardinien 
machten ebenfalls Erbansprüche auf österreichische Länder. 
Man rüstete sich auf beiden Seiten zum Kriege, der unter dem 
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