Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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von Obernberg bis Passau. Ausser der Zeehe gab es noch 
viele Schiffknechte, die kein Gewerbe besassen, sondern sich 
zur Arbeit bei verschiedenen Schiffszügen verdingten. Diese 
Leute kamen in verschiedener Herren Länder; auf der Donau 
nach Oesterreich, welche damals beinahe noch vollständig der 
lutherischen Lehre anhieng, selbst nach Ungarn, Wenn im 
Herbste die Schiffahrt eingestellt werden musste, brachten sie 
das, was sie in der Fremde gesehen und gehört hatten, mit 
nach Hause, zumal ihnen auch beim ungebundenen Leben der 
Schiffknechte die freiem Grundsätze des lutherischen Bekennt¬ 
nisses besser Zusagen mochten. Um mit dem keineswegs artigen 
Schiffervolke sich in keine Händel einlassen zu müssen, lehnte 
auch Pfleger Prr)Tsing, wie wir aus dessen Schreiben an den 
Fürsten zu Passau ddo 6. Juni 1586 gesehen haben, die Durch¬ 
führung der strengen Massregeln gegen dieselben ab und suchte 
dieselbe dem Mautner {aufzubürden, Diese Umstände mögen 
daher hauptsächlich dazu beigetragen haben, dass auch später 
noch hie und da Anhänger der lutherischen Lehre sich zeigten 
oder Aeusserungen derselben sich sporadisch bemerkbar machten, 
üebrigens war der Markt Obernberg, obwol als Enclave 
im bairischen Gebiete gelegen, durch den lebhaften Verkehr 
wie den Salzhandel zu bedeutender Blüte gekommen, der um 
diese Zeit einen noch sichereren Bestand für die Zukunft erhielt. 
Die Streitigkeiten, welche Bischof Urban zu Passau und 
Herzog Wilhelm von Baiern durch den Vertrag vom 8. Febr, 
1586 vorläufig beigelegt hatten, warteten beim Reichskammer- 
gerichte noch immer ihrer gänzlichen Ausgleichung. Dazu 
kamen seit geraumer Zeit zwischen der Stadt Passau und Baiern 
Irrungen wegen der Ausfuhr des erzbischöflichen halleiner Salzes 
vom Ursprung oder der Wurzen, der Niederlagen und des 
weiteren Salzverschleisses, sowol nach Böhmen als auf der 
Donau nach Begensburg und der freien Umschiffung von Passau. 
Unter 27, October 1608 kam endlich ein Vertrag 
zwischen dem Herzog Maximilian von Baiern 
und der Stadt Passau zu Stande, dessen Bestimmungen 
folgende sind: 
1. Die Stadt Passau entschlägt sich aller Ansprüche 
betreffend die Ausfuhr des halleiner Salzes von Ursprung aus. 
Es wollen deshalb die Passauer alles Salz; das sie nach Böhmen
	        
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