Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

Ilauptstützpunct der Bischöfe von Passau am In, von wo aus 
sie ihre Macht auch am jenseitigen Ufer über die Herrschaft 
Rüdenburg ausdehnten. Ferners behauptete der Markt Obern¬ 
berg durch Jahrhunderte in Folge seiner nicht unbedeutenden 
Gewerbe und seines Handels wie als Umladestation des halleiner 
Salzes, welches die passauer und bairischen Salzherren am In 
für Böhmen und Baiern verfrachteten, nicht den letzten Platz 
unter den Städten und Märkten längs der beiden Inufer ; aus¬ 
serdem begränzte der Burgfrieden des Marktes nicht allein die 
bürgerliche Jurisdiction, sondern bildete auch zugleich die Lan- 
desgränze gegen Baiern; Obernberg hat somit als passauische 
Enclave mitten in Baiern seine eigene Geschichte; freilich 
giengen auch oft die Kriegsereignisse in Baiern ohne Rücksicht 
über den gefreiten obernberger Burgfrieden dahin und zogen 
den Markt in das allgemeine Wirrsal; mussten ja die Fürst¬ 
bischöfe zu Passau gegen ihren Willen wiederholt fremden 
Truppen selbst die Thore ihrer Residenzstadt öffnen. Endlich 
war auch die Pfarre St. Georgen-Obernberg eine der Primitiv¬ 
pfarren des Landes, aus der sich im Laufe der Zeiten sechs 
Pfarrsprengel mit Kirchen und Beneficien gebildet haben, deren 
nähere Beschreibung der kirchlichen Topographie einige nicht 
unerwünschte Aufschlüsse bieten dürfte. Hiedurch scheint mir 
die vorliegende Arbeit in ihrer Beziehung zur Landesgeschichte 
gerechtfertigt. 
Sein Beruf und die Nähe seines Wohnortes machten den 
Verfasser mit dem Objecte der vorliegenden Abhandlung be¬ 
kannt. Freundliche Aufmunterung von sehr beachtenswerter 
Seite brachten endlich den Entschluss zur Reife, in Ermanglung 
einer Beschreibung des schönst gelegenen Marktes im Inkreise 
das über Obernberg noch vorhandene geschichtliche Materiale 
zu sammeln und zu einer zusammenhängenden Geschichte zu 
verarbeiten, welche den spätesten Enkeln die Herrlichkeit des 
alten Marktes Obernberg und die merkwürdigen Ereignisse 
vor Augen stellen sollte, welche sich an die ehrwürdigen Reste 
der einstigen Feste, an das hohe Schloss, die tiefen Gräben und 
an die starken Mauern knüpfen, die wir heute noch staunend 
betrachten. Um des Zusammenhanges willen wurde allerdings 
in den allgemeinen Theil Manches aus der Landesgeschichte 
aufgenommen, was als anderweitig schon bekannt mit Fug hätte 
hinweggelassen werden können, wenn für den Verfasser nicht
	        
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