Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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und drei Jahre darauf den augsburger Religionsfrieden 
abzuschliessen, durch welche den Protestanten, wie sich jetzt 
die Anhänger des Evangeliums nannten, die freie Religionsübung 
zugestanden wurde. 
Bischof Wolfgang starb, erst 41 Jahre alt, am 5. Dec. 
1555 zum grössten Leidwesen seiner Untertanen an der Was¬ 
sersucht. Da die alte Feste Obernberg baufällig und zur Ver- 
theidigung überflüssig geworden war, so baute Bischof Wolf¬ 
gang 1550 das neue Schloss zu Obernberg, das später 
als der sogenannte Neubau erscheint. Das Wappen des Hoch¬ 
stiftes Passau und des gräflichen Geschlechtes der Salm ober 
dem Eingangsthore verkündet der Nachwelt den Namen des 
fürstlichen Erbauers1). 
Wolf gang II. von Klosen, der Nachfolger des Bi- 
schofes Salm, regierte nur sechs Jahre; er starb bereits am 
7. August 1561. Damals begann auch in Obernberg die 
Lehre der Wiedertäufer um sich zu greifen. Bischof 
Wolfgang schreibt nämlich am 18. Dec. 1556 an den Pfleger 
Lieber zu Obernberg, er höre, dass die Wiedertaufe im Markte 
Obernberg einwurzeln wolle; damit aber diejenigen, welche dazu 
Neigung tragen, davon abgeschreckt würden, solle der Pfleger 
das Weib des Sigmund von Aichet, so eine Zeit dieser verfüh¬ 
rerischen Lehre anhängig gewesen sei und sich nun bei ihrem 
Manne aufhalte, sammt den Kindern gefänglich einziehen. Die 
Antwort des Pflegers aber war, er könne das Weib nicht ein¬ 
ziehen, weil das Verbrechen das Malefiz berühre und Sigmund 
von Aichat zum Landgerichte Mauerkirchen gehöre, übrigens 
habe das Weib ohnehin einen zerrütteten Kopf. 
Mach dem Tode des Bischofes Wolfgang von Klosen wurde 
der Dompropst Urban von Trenbach, geboren im Schlosse 
St. Martin, zu seinem Nachfolger gewält, welcher während seiner 
37jährigen Regierung mit allem Eifer für die Aufrechterhaltung 
der katholischen Religion wachte, den er auch über seinen 
Markt und die Herrschaft Obernberg ausdehnte. 
Schon am 10. Januar 1559 erliess Bischof Urban an den 
Pfleger zu Obernberg den Auftrag, welchen er am 29. Febr. 
*) Ygl. Hoheneck, Genealogie, II., 245. Hansiz, I., 622. Bu¬ 
ching er, II,, 290,
	        
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