Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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dem Markte Mauerkirchen, Bei Schärding zog Reinprecht über 
den In und erreichte Vilsbiburg. Die Pfälzer wurden bei Gei¬ 
senhausen wieder geschlagen. Die Furcht vor einem Hinterhalt 
und eine Krankheit, welche unter den Oesterreichern ausge¬ 
brochen war, bewogen Reinprecht zur Rückkehr über den In. 
Unterdessen arbeitete Kaiser Maximilian an der Vermittlung 
des Friedens, dessen Puncte am 30. Juli 1505 auf dem Reichs¬ 
tage zu Köln festgesetzt wurden ; das schärdinger Landgericht 
wie das ganze Unterland von Landshut kam an den Herzog 
Albrecht von München. Hiemit endete der unselige landshuter 
Erbfolgekrieg; die bairischen Lande waren wieder wie zur Zeit 
des Kaisers Ludwig des Baier unter einem Szepter; das ganze 
bairische Gebiet, welches die reichsfreie passauische Herrschaft 
Obernberg umschloss, gehörte jetzt einem und demselben 
Herrn. 
Bischof Wigileus Fröschl starb hochbetagt nach langwie¬ 
riger Krankheit am 6. Nov. 1517, gerade zur Zeit, als in Deutsch¬ 
land die grosse Kirchenspaltung ausbrach, mit welchem wir einen 
neuen Abschnitt beginnen. 
Beim Ausgange des Mittelalters hatte in Folge der Erfin¬ 
dung des Schiesspulvers das Ritterwesen und damit auch 
die kleineren Festen auf dem Lande ihre Bedeutung ver¬ 
loren. Der schwer geharnischte Ritter konnte dem Fussgänger, 
der mit seinem Feuerrohre von der Ferne zu treffen verstand, 
nicht beikommen und die Mauern der alten Festen, welche den 
aus Wurfmaschinen gegen sie geschleuderten Steinkugeln ge¬ 
trotzt hatten, konnten den schweren und weittragenden Ge¬ 
schützen nicht mehr widerstehen. Obernberg verlor deshalb 
auch am Ende des Mittelalters seine Bedeutung als Feste; es 
erscheinen daher in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundertes 
keine Burghüter mehr. Zwar blieben noch lange auf dem Schloss¬ 
turme und bei den Marktthoren Wächter, auch der Turm selbst 
wie die Umfangsmauer des Schlosses und zum Theil auch die 
Thore mit den Zugbrücken fielen erst zu Anfang dieses 
Jahrhundertes, allein das alles war nicht mehr zur Vertheidi- 
gung, sondern blos zur Bewachung des Ortes zur Nachtszeit 
eingerichtet, das Schloss selbst war nur mehr der Sitz der 
Pflegs- und Kastenverwaltung der Herrschaft Obernberg, in 
welchem der Pfleger, dessen Name gar keinen kriegerischen
	        
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