Volltext: Geuter's Neuer illustrierter Führer für den Gardasee [212-213]

2 Allgemeines. 
dann kleinere von Monte Baldo herabkommende Wasserläufe 
des Ostufers und schliesslich zahlreiche aus dem Seegrunde 
selbst aufsteigende Quellen, unter denen auch einige Schwefel¬ 
thermen in der Nähe der zwischen Peschiera und Desenzano 
vorspringenden Halbinsel Sirmione Erwähnung verdienen. 
Der einzige Abfluss des Sees ist der Mincio, der bei Peschiera 
austritt und südöstlich von Mantua in den Po sich ergiesst. 
Die Farbe des Gardasees ist ein herrliches Blau von 
krystallner Klarheit, wie sie bei keinem anderen Alpensee zu 
finden ist. Die Wärme seines Wassers übersteigt selten 20° C. 
und fällt im Winter fast nie unter 7° C. 
Ungemein malerisch ist die Umrahmung s e i n e r U f e r: 
felsige Steilwände auf der nördlichen Westseite'), die oft 
noch im Juni schneebedeckten Kuppen des bis zu 2218 m 
ansteigenden Monte Baldo auf dem Ostufer umfassen mit dem 
Monte Brione im Norden die weitaus grössere Hälfte des in 
unvergleichlichem Tiefblau leuchtenden Wasserspiegels. An 
den Hängen und Lehnen des mittleren, in seinem nördlichen 
Theile von fast kahlen Felsschroifen überragten Brescianer 
Ufers sprosst ein wahrhaft südlicher Pflanzenwuchs. Neben 
dem auch im Sarcathal bei Arco vorkommenden Olivenbaum 
gedeihen an geschützten Stellen die Orange und die Citrone, 
die Aloe ist in mannshohen Exemplaren vertreten, schlanke 
Cypressen und immergrüne Lorbeerbäume heben ihre leicht 
kenntlichen Formen deutlich ab von dem Grau der hinter 
ihnen ansteigenden Kalkschroffen. Auch das Veroneser Ufer 
weist ausgedehnte Olivenwälder und namentlich in seiner 
unteren Hälfte, der sich die weniger abwechslungsreiche 
Hügelumrahmung des Südgestades anreiht, reiche Obst- und 
Weingärten auf. 
Berühmt ist der Fischreichthum des Sees; seine 
Lachs- und Flussforellen, Hechte, Aale, Karpfen, Barsche, 
Barben u. a. hatten schon in alten Zeiten einen guten Kuf 
und bilden heute noch einen bedeutenden Ausfuhrartikel der 
Seeanwohner. Als die schmackhaftesten und feinsten Fische 
gelten die beiden Lachsforellen, der Carpione (Salmo carpio), 
der bis D/g Pfund schwer wird und nur im Gardasee Vor¬ 
kommen soll, und die bedeutend grössere bis 10 kg wiegende 
Trota (Salmo fario). Die gewöhnliche Fangstelle derselben 
ist das Mündungsgebiet der Sarca. Ungemein zahlreich kommt 
die ebenfalls recht schmackhafte Sardella, eine Art Häring, vor, 
die in grossen Zügen den See durchzieht und in Mengen ge¬ 
fangen wird. Hauptfangplatz für Aale ist der Seeabfluss bei 
Peschiera. 
i) Nach der nahen Stadt Brescia nennen die Italiener die 
Westseite „Riviera bresciana“, während die Ostseite nach der Stadt 
Verona als die „Riviera veronese“ bezeichnet wird.
	        
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