Volltext: Geuter's Neuer illustrirter Führer von Meran und Umgebung [41-42]

Lebenberg. 
Bergfried hoch aufragt, macht es, vom Thale gesehen, einen 
gar stattlichen Eindruck. 
Von Marling aus führen ausser dem von der Marling- 
Lanaer Strasse abzweigenden holprigen und steileu Fahrweg 
zwei andere empfehlenswerte Wege nach Lebenberg: a) Vom 
Unterwirt durch den Durchlass rechts hinan in 5 Min. zum 
oberen Marlinger Fahrweg und auf diesem nach Süden, an 
mehreren Bauernhöfen vorüber, wird Lebenberg in 3/4 St., 
erreicht. Die von dem Wege durchzogene Strecke ist die 
sog. „Mitterterz“, ein an malerischen und anmutigen Land¬ 
schaftsbildern überaus reiches Gebiet; in der Hälfte des Weges 
passirt man dabei den ehemaligen Ansitz Schückenburg,. 
eine gern aufgesuchte Wirtschaft, b) Vom Oberwirt 5 Min. 
nordwärts zurück auf der Strasse nach Forst, dann links auf 
einem Fusssteig in 10 Min. hinauf zur Wasserleitung und 
längs dieser völlig eben und mit reizendem Ausblick ins Thal 
in 35 Min. bis zum Fusse des Schlossberges. Der direkte 
Weg von Meran nach Lebenberg (2 St.) führt über den 
Wiesensteig oder den Marlinger Fahrweg zur Etschbrücke 
(S. 56) und von dort, Marling rechts lassend, allmählich auf¬ 
wärts; er ist indess weniger empfehlenswert als die beiden 
vorerwähnten Anstiege. 
Um die Mitte des 18. Jahrh. (1260) wird Lebenberg zum ersten 
Mal als Besitz eines Konrad von Meringa (Marling) und Lebenberg" 
erwähnt; 1126 erlosch mit Petermann von Lebenberg der männliche 
Stamm. Das Schloss kam durch Heirat an die Fuchs von Fuchsberg, 
die vorher auch die Jaufenburg in Passeier durch Heirat erworben 
hatten und nun zu den reichsten und mächtigsten Adeligen des Burg¬ 
grafenamtes zählten. Im Besitz ihrer Nachkommen blieb Lebenberg 
bis 1832. Durch Kauf gelangte es 1835 an Karl Kirchlechner aus 
Meran, den Schwiegervater des Malers und Schriftstellers Friedr. 
Lentner, der von 1843 bis zu seinem 1852 erfolgten Tode sich hier 
aufhielt. Lentner, durch seine Veröffentlichungen über Meran und 
Tirol einer der ersten litterarischen Fürsprecher des aufstrebenden 
Kurortes, hat u. a. auch eine humoristische Chronika von Lebenberg 
geschrieben und die Bilder dazu gezeichnet; auch mehrere Zimmer 
des Schlosses sind von seiner Hand mit Wandmalereien geschmückt 
worden. Die durch Kirchlechner wiederhergestellten Wohnräume der 
Burg, in der eine gute Wirtschaft sich befindet, werden an Sommer¬ 
gäste vermietet. Zu den Sehenswürdigkeiten der Burg gehört auch 
die schöne gotische Schlosskapelle. 
Nach dem Gebirge zu grenzt an das Schloss ein von hohen 
Nuss- und Kastanienbäumen beschatteter Kasenplatz, von dem 
angenehme Fusswege in den anstossenden Wald führen. Be¬ 
rühmt ist die Aussicht von der Schlossterrasse (Südseite) auf 
das gegenüber ansteigende Gebirge und bis weit hinab in das 
Etschthal. — Ein beliebtes Ausflugsziel der Meraner Kurgäste 
bildet das 3/4 St. südlich von Lebenberg beginnende grosse Dorf 
Lana, das, fast l1^ St. lang, in seinen drei Teilen 
Nieder-, Mitter- und Ober-Lana zusammen 2700 Einw. 
zählt und mehrere interessante Gebäude hat. Von Meran
	        
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