Schenna.
Petermann, der mächtigste seines Geschlechtes, starb 1369 ohne männ¬
liche Erben und der Besitz ging auf den Gemahl seiner Tochter
Adelheid, Hans von Starkenberg, über. Dieser und sein Sohn Sig¬
mund erweiterten die Burg und ihre Herrschaft im Etschthal immer
mehr, sodass sich in Folge dieser Machtvergrösserung Herzog Fried¬
rich mit der leeren Tasche zur Verlegung seiner Residenz vom Schlosse
Tirol weg nach Innsbruck bewogen fühlte. In Friedrichs Kämpfen
mit dem Falkenbund, den nach Reichsunmittelbarkeit strebenden
Adelsgeschlechtern des Etschlandes, wurde auch Schenna belagert
und nach sechswöchentlicher tapferer Verteidigung, welche an Stelle
des abwesenden Ulrich seine Gemahlin Ursula von Waldburg führte,
zur Uebergabe gezwungen. Der letzte Starkenberger, Wilhelm, erhielt
von Herzog Sigmund Schenna zwar wieder zurück, starb aber schon
1451 oder 1452 ohne Leibeserben. 1496 kam der Besitz an die später
Schloss Schenna und Schloss-Wirtshaus.
in den Grafenstand erhobenen Edlen von Lichtenstein, in deren
Familie er bis 1749, bis zum Erlöschen der männlichen Linie verblieb.
Zu Ende des 18. Jahrh. waren drei Grafen Bettoni aus Brescia nach¬
einander mit Schenna belehnt, das unter bairischer Herrschaft 1812
zum freien Eigentum gemacht und um 13 500 Gulden verkauft wurde.
Das Schloss würde wahrscheinlich, wie manches andere mit der Zeit
ganz in Verfall geraten sein, wenn nicht Erzherzog Johann,
der grosse Gönner und Freund Tirols, es 1844 erworben und wieder in
Stand gesetzt hätte. Nach seinem Tode ging Schenna an seinen Sohn
Franz Grafen von Meran über, der dem Vater neben der
Dorfkirche die 1869 vollendete schöne Grabkapelle errichten liess.
Das Schloss enthält einen interessanten Waffensaal, wert¬
vollen alten Hausrat, mehrere Portraits österreichischer und
tiroler Landesfürsten und Gegenstände der Erinnerung an
Andreas Hofer, sein von Altmutter 1809 nach der Natur ge¬