Volltext: Geuter's Neuer illustrirter Führer von Meran und Umgebung [41-42]

64 
Hochbühel—Dorf Tirol. 
Aufstieg benützt man am besten den von der neuen Passeirer 
Strasse oberhalb der Gilfanlage nächst der Wegteilung ab¬ 
zweigenden Weg, der links über den östlichen Hang zu dem 
kleinen, von einem Kreuz überragten höchsten Punkt führt, 
auf dem die Sektion Meran des Oe. T.-O. eine Orientirungs- 
tafel aufgestellt hat.1) Auf dem Plateau etwas weiter gegen 
die Stadt zu wurden 1891 interessante Funde prähistorischer 
Bronzegegenstände, Fibeln, Nadeln u. dgl. gemacht. Die 
Aussicht auf Schloss Tirol und die darüber aufsteigenden 
Gipfel der Gfallwand und Zielspitze, des Tschigat, der Röthel 
und Muth, auf Meran, Unter- und Obermais im Süden und 
Südosten und den weiten Bergekranz, der das Etsch- und 
Passerthal umsäumt, ist eine überaus herrliche und lohnt die 
kleine Mühe des kaum 3/4stündigen Aufstieges in mehr als 
reichlichem Maasse. Ein zweiter Weg führt von der West¬ 
hälfte des Tappeiner-Weges aufwärts und dann dem nördlichen 
Hang entlang ebenfalls zum Gipfel. Der nächste, aber steilste 
Weg von der Stadt aus steigt hinter der Pfarrkirche über 
Stufen an der Villa Fürstenstein vorüber zum Tappeiner-Weg, 
sich hier in dem vorerwähnten gutgehaltenen Anstieg fort¬ 
setzend. Vom Hochbühel gelangt man, den Rücken des Küchel¬ 
berges entlang, fast eben in % St. nach 
Dorf Tirol (596 m, P/4 St. von Meran; Gasth.: Schloss 
Tirol; Sonne; Rimmeie). Als Fahrweg benützt man die neue 
Kaiserstrasse, die ausserhalb des Passeirerthores an 
Ortenstein und der Zenoburg vorüber mit einer Serpentine in 
den alten Tiroler Fahrweg übergeht. Kurz vor dem Dorfe, 
10 Min. rechts seitwärts, die in ihrem Urbau aus romanischer 
Zeit stammende St. Ruprechtskirche, mit Spuren von 
Malereien aus dem 15. Jahrh. an der Front. Im Dorfe Tirol 
bietet namentlich die Terrasse des Rimmeie-Wirtshauses (3 Min. 
hinter der Kirche) eine prachtvolle Aussicht. Vom Pfarrplatz 
führt rechts nordwärts ein Weg zu dem 25 Min. entfernten 
am rechten Ufer des Finele-Baches nächst dem Eingang ins 
Spronser-Thal gelegenen 
Schloss Auer, dessen Turm von Kennern für römischen 
Ursprungs gehalten und als eine der vorgeschobenen Warten 
der Küchelberg-Befestigung angesehen wird. In dem Schlosse 
eine hübsche gotische Stube. Letzter Lehensinhaber des Schlosses 
war Johann Graf Stachelburg, der 1809 in den Reihen der 
Tiroler Freiheitskämpfer focht und im ersten Gefecht am Isel- 
berg (25. Mai) bei Innsbruck den Tod fürs Vaterland erlitt. 
l) Die manchmal für den Gipfel gebrauchte Bezeichnung Segen¬ 
bühel ist irrig; diese kommt vieilmehr dem weiter nach dem Dorf 
Tirol zu gelegenen Punkte, an dem die Kapelle steht, zu. Dorthin 
wird am Christi Himmelfahrtstage eine Prozession zur Segnung der 
Felder veranstaltet.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.