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Hochbühel—Dorf Tirol.
Aufstieg benützt man am besten den von der neuen Passeirer
Strasse oberhalb der Gilfanlage nächst der Wegteilung ab¬
zweigenden Weg, der links über den östlichen Hang zu dem
kleinen, von einem Kreuz überragten höchsten Punkt führt,
auf dem die Sektion Meran des Oe. T.-O. eine Orientirungs-
tafel aufgestellt hat.1) Auf dem Plateau etwas weiter gegen
die Stadt zu wurden 1891 interessante Funde prähistorischer
Bronzegegenstände, Fibeln, Nadeln u. dgl. gemacht. Die
Aussicht auf Schloss Tirol und die darüber aufsteigenden
Gipfel der Gfallwand und Zielspitze, des Tschigat, der Röthel
und Muth, auf Meran, Unter- und Obermais im Süden und
Südosten und den weiten Bergekranz, der das Etsch- und
Passerthal umsäumt, ist eine überaus herrliche und lohnt die
kleine Mühe des kaum 3/4stündigen Aufstieges in mehr als
reichlichem Maasse. Ein zweiter Weg führt von der West¬
hälfte des Tappeiner-Weges aufwärts und dann dem nördlichen
Hang entlang ebenfalls zum Gipfel. Der nächste, aber steilste
Weg von der Stadt aus steigt hinter der Pfarrkirche über
Stufen an der Villa Fürstenstein vorüber zum Tappeiner-Weg,
sich hier in dem vorerwähnten gutgehaltenen Anstieg fort¬
setzend. Vom Hochbühel gelangt man, den Rücken des Küchel¬
berges entlang, fast eben in % St. nach
Dorf Tirol (596 m, P/4 St. von Meran; Gasth.: Schloss
Tirol; Sonne; Rimmeie). Als Fahrweg benützt man die neue
Kaiserstrasse, die ausserhalb des Passeirerthores an
Ortenstein und der Zenoburg vorüber mit einer Serpentine in
den alten Tiroler Fahrweg übergeht. Kurz vor dem Dorfe,
10 Min. rechts seitwärts, die in ihrem Urbau aus romanischer
Zeit stammende St. Ruprechtskirche, mit Spuren von
Malereien aus dem 15. Jahrh. an der Front. Im Dorfe Tirol
bietet namentlich die Terrasse des Rimmeie-Wirtshauses (3 Min.
hinter der Kirche) eine prachtvolle Aussicht. Vom Pfarrplatz
führt rechts nordwärts ein Weg zu dem 25 Min. entfernten
am rechten Ufer des Finele-Baches nächst dem Eingang ins
Spronser-Thal gelegenen
Schloss Auer, dessen Turm von Kennern für römischen
Ursprungs gehalten und als eine der vorgeschobenen Warten
der Küchelberg-Befestigung angesehen wird. In dem Schlosse
eine hübsche gotische Stube. Letzter Lehensinhaber des Schlosses
war Johann Graf Stachelburg, der 1809 in den Reihen der
Tiroler Freiheitskämpfer focht und im ersten Gefecht am Isel-
berg (25. Mai) bei Innsbruck den Tod fürs Vaterland erlitt.
l) Die manchmal für den Gipfel gebrauchte Bezeichnung Segen¬
bühel ist irrig; diese kommt vieilmehr dem weiter nach dem Dorf
Tirol zu gelegenen Punkte, an dem die Kapelle steht, zu. Dorthin
wird am Christi Himmelfahrtstage eine Prozession zur Segnung der
Felder veranstaltet.