Volltext: Geuter's Neuer illustrirter Führer von Meran und Umgebung [41-42]

als Kurort. 
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anfangs der vierziger Jahre trat unter dem Vorsitz des 
Bürgermeisters Val. Haller ein Comité zur Führung der 
Geschäfte des Fremdenwesens ins Lehen, dessen Arbeiten und 
Bestrebungen zur Hebung Merans, trotz aller Hindernisse und 
der Ungunst der Zeitverhältnisse, von Erfolg begleitet waren. 
Die Fremdenzahl war stetig im Wachsen, und hohe und 
höchste Persönlichkeiten beehrten das Städtchen am Küchel¬ 
berg mit ihrem Besuche. 1838 kamen nach Meran Kaiser 
Ferdinand und die Kaiserin, 1843 die Kaiserlichen Prinzen 
Franz Joseph, Max und Carl Ludwig, 1845 König Wilhelm 
von Württemberg, 1846 König Leopold von Belgien, sowie 
der Prinz von Preussen (der spätere deutsche Kaiser Wil¬ 
helm I.) nebst Familie, 1849 die Kaiserin-Mutter Erzherzogin 
Sophie, 1850 Erzherzog Bainer und nochmals Kaiser Ferdinand. 
Die Gesamtzahl der Fremden eines Jahres betrug 1855 bereits 
620 Personen. 
Die Vollendung des Schienenwegs über den Brenner (1867) 
war natürlich ebenfalls von grossem Einfluss auf den Besuch 
des Kurortes. Während der Winter 1870—71 und 1871—72 
nahm Kaiserin Elisabeth mit den Erzherzoginnen Gisela und 
Valerie, sowie dem Kronprinzen Budolf in Meran Aufenthalt, 
und ward durch diesen wiederholten längeren Besuch der 
kaiserlichen Familie dem Kurort eine ganz besondere Förde¬ 
rung, ein Antrieb zu überaus rascher Entwickelung zu Teil. 
Der damalige ausserordentliche Fremdenzufluss regte die Bau¬ 
lust stark an; Wohnhäuser und Villen entstanden in fast 
mehr als hinreichender Zahl. 1881 kam die seit lange ge¬ 
plante Bahnverbindung mit Bozen zu Stande, dem schon bisher 
gut besuchten Ort neue Gäste in Scharen und namentlich 
viele Touristen zuführend, sodass Meran im Oktober 1886 in 
freudig gehobener Stimmung das Fest seines fünfzigjährigen 
Bestehens als Kurort begehen konnte. Was es in diesem 
Zeitraum erreicht, ist in der That nicht gering. Aus einem 
kleinen, kaum beachteten Landstädtchen ist es zu einem 
klimatischen Kurort allerersten Banges und von internationaler 
Bedeutung geworden, dem tausende und abertausende Kranke 
und Leidende das Beste auf Erden : Genesung ’ und Wieder¬ 
gewinnung neuen Lebensmutes zu danken haben. 
Den Kurbezirk Meran bilden vier Gemeinden: Stadt 
Meran, Dorf Grätsch, Unter- und Ober-Mais, die in einer 
Meereshöhe von 319—330 m (Meran und Unter-Mais) und 
330—350 m (Ober-Mais) in dem an Naturschönheiten und 
Fruchtbarkeiten überreichen Etschthal, unweit vom Einfluss 
der Passer in die Etsch, liegen. Gegen Norden bieten fast 
senkrecht ansteigende und 2—3000 m hohe Gebirgszüge aus-
	        
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