Volltext: Meran und Umgebung mit der Vintschgaubahn [225-226]

St. Georg. 85 
auch namentlich vom Platze vor der Grabkapelle herr¬ 
liche Aussicht. 
f Als Rückweg von Schenna empfiehlt sich die Wande¬ 
rung über St. Georg und Schloß Goyen nach dem 
N a i f t a 1 (S. 72), die bis zur Rametzer Brücke etwa 
1 *4 St. beansprucht. Yom Schloß Schenna aus ist 
St. Georg (723 m) nach Überschreitung des Schnuggen- 
baches und Durch Wanderung des Oberdorfes über Wiesen 
und Äcker in 25 Min. erreicht. Das Kirchlein, einst 
Schloßkapelle der alten Stammburg Schenna, von der 
noch kümmerliche Baureste in dem viereckigen Gebäude 
neben der Kirche erhalten sind, bildet einen Rundbau 
romanischen Stiles (12. Jahrh.), dessen Gewölbe auf 
einem starken, granitnen Mittelpfeiler ruht. An der 
Decke früher übertünchte, wieder bloßgelegte Fresken 
aus dem Ende des 14. oder dem Anfang des 15. Jahrh., 
die Geschichte des hl. Georg, die St. Nikolaus-Legende, 
die Auferstehung der Toten, das Jüngste Gericht usw. 
behandelnd. Interessant ist der gotische Flügelaltar mit 
farbigen Zieraten und geschnitzten Figuren (in der Mitte 
St. Georg zu Pferde, den Lindwurm erlegend, rechts die 
Mutter Gottes, links St. Anna, an der Innenseite der 
Flügel St. Sylvester und St. Antonius), die Kanzel, das 
Altarbild und ein geschnitztes Bild der hl. Kummernuß1). 
Auf steinigem Fahrweg geht es von St. Georg in süd¬ 
licher Richtung allmählich abwärts zü dem am Rande 
des Naiftales gelegenen Schloß Goyen (y2 St.) und von 
hier am rechten Naifufer in y4 St. auf der Fahrstraße zur 
Schennaer Straße, in die unser Weg 5 Min. vor der Ra¬ 
metzer Brücke einmündet. 
Die Schlösser und Ansitze des N aiftales Goyen, 
Labers, Vernaun und Rametz haben wir bereits S. 73 
kennen gelernt. In seinem weiteren Verlauf läßt der 
Naifbach den St. Valentiner Klosterhof und Schloß 
Trauttmannsdorff zur Linken, die Villen und Ansitze 
1) Die besonders in Tirol verehrte hl. Kummernuß (das ist 
Kümmernis) war der Sage nach die Tochter eines mächtigen Königs 
und von solcher Schönheit und Wohlgestalt gewesen, daß sie dem 
begehrlichen An dringen der Jünglinge kaum widerstehen konnte. 
Um ihre Tugend zu schützen, erflehte sie vom Himmel die Weg¬ 
nahme ihrer Schönheit und erlangte auch auf ihre Bitten ein hä߬ 
liche Gestalt sowie einen entstellenden Bart. Verstoßen und in 
den Wäldern umherirrend, ward sie von Jägern ihres Vaters ge¬ 
fangen, in einen tiefen Kerker geworfen und ging dort elend zu¬ 
grunde, wodurch sie nach ihrem Tode die ewige Seligkeit erlangte.
	        
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