Volltext: Meran und Umgebung mit der Vintschgaubahn [225-226]

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Schenna. 
am dichtesten gruppieren sie sich um die Kirche herum, 
am Fuße des Schloßhügels. — Eine elektrische Bahn von 
Obermais nach Schenna ist geplant. 
Begründer des Schlosses war Petermann von Schenna, aus 
einem alten angesehenen Geschlecht, dessen Stammburg % St. 
weiter südöstlich auf der Anhöhe, wo gegenwärtig das St. Georg- 
Kirchlein liegt, sich erhob. 1350 ward mit dem Bau des neuen 
Schlosses begonnen, das in der Folge durch Erbgang und Beleh¬ 
nung öfters den Besitzer wechselte, unter bayrischer Herrschaft 
1812 zum freien Eigentum gemacht und um 13500 Gulden verkauft 
wurde. Das Schloß würde wahrscheinlich, wie manches andere, 
mit der Zeit ganz in Verfall geraten sein, wenn nicht Erzherzog 
J ohann (1848 deutscher Reichsverweser in Frankfurt a. M.), der 
große Gönner und Freund Tirols, es 1844 erworben und wieder in 
Stand gesetzt hätte. Nach seinem Tode ging Schenna an seinen 
Sohn Franz GrafenvonMeran über, der dem Vater neben 
der Dorfkirche die 1869 vollendete schöne Grabkapelle errichten ließ. 
Das Schloß (Schloßwart im Toreingang rechts) ent¬ 
hält einen interessanten Waffensaal, getäfelte Stube mit 
interessantem Ofen, wertvollen alten Hausrat (Renais¬ 
sancemöbel), mehrere Porträts österreichischer und tiro¬ 
ler Landesfürsten und Gegenstände der Erinnerung an 
Andreas Hofer, sein von Altmutter 1809 nach der Natur 
gemaltes Bildnis und ein Aquarellbild seines Genossen 
Peter Mayr, Wirtes von der Mahr. Sehenswert sind 
auch die schauerlichen Schloß Verliese. 
Auf dem unteren Hügel steht die gotische Pfarr¬ 
kirche mit 1910 angebrachtem neuem schönen Glocken¬ 
geläut; roman. Apsis aus dem 13. Jahrh. mit eingebau¬ 
tem gotischem^ Gewölbe, dessen 5 Seiten mit Dekorations¬ 
malereien und Fresken bedeckt sind. Neben ihr am 
Rande des Friedhofs die kleine, weitaus ältere romanische 
St. Martinskapelle, die nach einer auf dem Tür¬ 
sturz des Portals befindlichen Jahreszahl schon 1071 er¬ 
baut wurde. Westlich von der Pfarrkirche erhebt sich 
auf einem mächtigen Grundbau die in gotischem Stil 
aus Ifinger Granit und rotem Sandstein aufgeführte und 
mit schönen Glasgemälden geschmückte Grabkapelle 
mit der Gruft, in welcher der 1859 verstorbene Erz¬ 
herzog Johann (in Deutschland namentlich als Reichs- 
Verweser der Jahre 1848 and 1849 bekannt) an der Seite 
seiner Gemahlin, Anna Gräfin von Meran, sowie deren 
Sohn Franz ruhen. Anna war die schöne Tochter des 
Postmeisters Plochel in. Aussee, die der Erzherzog 1827 
als Gattin heimgeführt hatte. Schlüssel zur Grabkapelle 
beim Schloßwart. —’ Sowohl vom Schlosse Schenna als
	        
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