Volltext: Meran und Umgebung mit der Vintschgaubahn [225-226]

Zur Geschichte von Meran. 
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Landes, später drangen von Norden her Bajuvaren ein 
und rissen die Herrschaft für kurze Zeit an sich. Von 
724-768 unterstand Maja mit dem ganzen Etschtal 
wieder langobardischer Herrschaft, fiel hierauf an den 
Bajuvarenh erzog Tassilo II. zurück und wurde nach 
Absetzung desselben durch Karl den Großen dem frän¬ 
kischen Reiche einverleibt. 
Für nahezu fünf Jahrhunderte fehlt dann jede ge¬ 
schichtliche Kunde über den Ort; zum erstenmale ist 
in einer Urkunde von 1239 von der rechtsufrigen Nieder¬ 
lassung, dem Forum Merani, dem Markt Meran1), die 
Rede und es wird von einer Gegend „an Meran“ ge¬ 
sprochen. 
Die älteste deutsche Form des Namens lautet in Ur¬ 
kunden stets ,,an, auf, ob der Mairan“ oder Maran, also 
an, auf und über der Muhr; später fiel der Artikel aus 
und man schrieb ,,an Maran, an Meran“. Erst im 
17. Jahrhundert verschwand auch das Vorwort und die 
einfache Bezeichnung Meran kam zum Vorschein. 
Im 13. Jahrhundert hatten die aus den karolingischen 
Gaugrafen des Vintscligaues hervorgegangenen Grafen von 
Tirol die Oberhoheit über den früher wahrscheinlich selb¬ 
ständigen Ort Meran an sich gebracht. Die alten Ge¬ 
walthaber der Feste, die Burggrafen, waren zu obersten 
Richtern der weiten Umgegend geworden, die nach ihnen 
das ,,Burggrafenamt“ hieß, eine Benennung, die im Volke 
und in der Literatur heute noch fortlebt. Eine der drei 
in Meran erscheinenden Zeitungen nennt sich in An¬ 
lehnung an diesen uralten Namen „Der Burggräfler“. 
Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Grafen 
von Tirol mit Adalbert III. fielen dessen Besitzungen 
im Etschtal 1254 an den mit seiner Tochter Adelheid 
vermählten Grafen Meinhard von Görz, der nun 
seinen Sitz'auf Tirol nahm. Damals muß in Meran schon 
eine Münzstätte bestanden haben. 
Unter seinen Nachfolgern sah Meran eine Zeit des 
Aufschwungs und der Blüte. Namentlich Graf Mein¬ 
hards II. zweiter Sohn, der aus Böhmen vertriebene 
König Hei n rieh, war Meran, das er 1317 zur Stadt 
erhoben hatte, sehr wohlgesinnt und stattete es mit vie- 
,1) Ähnlich lautende Namen: Meraun, Marein, Mareit, Maretsch 
kommen mehrfach in Tirol vor, sie bezeichnen alle wie unser heu¬ 
tiges Wort Muhr eine vom Wasser mit Sand und Gerolle über¬ 
schüttete Gegend. 
Geuters Meran-Führer, ß. Aufl. 
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