Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Man gebe den Kälbern im ersten Jahre kein Häcksel, 
sondern nur recht gutes, kräftiges Heu, oder noch besser dürren 
Klee, auch kein Grummet, denn dieses fressen sie zu gierig 
und zu schnell. Beim Heu müssen sie mehr beißen und des 
halb geht auch das fressen langsamer. Wie zu viel Getränk 
nachtheilig wirkt, so ist auch die Nahrung nachtheilig, die sie 
zu schnell aufnehmen. Sollen die Kälber vorzüglich gedeihen, 
dann muß ihnen auch zu gutem Heu Getreide gereicht werden, 
es bekommen die Thiere bei wenig Futter doch viele Nahrung, 
jedoch muß selbes gebrochen werden, dann wird es auch gehörig 
ausgenützt. 
Mehl und Kleie ins Getränk erzeugt gerne Säure im 
Magen, stellt sich dieses ein, so ist auch kein gutes Gedeihen 
mehr. Das Geschirr, in welchen man solche Mehltränke dem 
Thiere gibt, wird bald sauer, wenn nicht die größte Reinlichkeit 
herrscht. Es ist viel besser, wenn das Kraftfutter trocken 
gegeben wird, wie dies schon viele Versuche bewiesen haben; 
Trockenfütterung ist viel gesünder und kräftiger. 
Thut eine gute, fleißige Fütterung sehr viel, so thut sie 
doch nicht alles. Es gehört auch die erforderliche Pflege 
dazu. Die Kälber, welche aufgezogen werden, sollen besonders 
eine recht trockene Streu haben. Liegt das Kalb naß oder 
im Schmutz, so kann es zu Grunde gehen oder gedeiht nicht. 
Wo möglich sollen die jungen Thiere einen eigenen Stall 
haben, in welchem sie sich frei bewegen können. 
Täglich soll Striegel und Bürste angewendet werden, 
damit die Hautthätigkeit nicht unterbleibt und das Kalb durch 
Staub und Schmutz nicht beunruhigt wird. Sehr Vortheilhaft 
ist es, wenn das junge Vieh alle vierzehn Tage mit Wasser, 
welches nur die Temperatur haben sollen, als wenn es von der 
Sonne erwärmt wäre, gewaschen wird, doch darf die Waschung 
nicht länger als acht bis zehn Minuten dauern. Leider wird 
dieses so vorzügliche Reinigungsmittel so selten angewendet. 
Für junge Thiere ist auch nothwendig frische Luft und 
deshalb sollen sie recht oft, wenn auch nur auf kurze Zeit, 
ins Freie kommen, wenn es ihnen an Bewegung fehlt, so 
lernen sie nicht einmal ordentlich gehen. Wie frische Luft 
nothwendig ist, so ist auch Licht erforderlich; gedeiht ja nicht 
einmal eine Pflanze in der Finsternis. Auch der Mensch 
verkümmert in einem dunklen Zimmer.
	        
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