Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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hiezu ein altes Faß benützen, wo ein Boden ausgeschlagen, 
selbes aufstellen wie einen Krug. In das Faß wird recht 
gutes Heu oder dürrer Klee fest eingedrückt, hernach wird 
siedendes Wasser aufgegossen, das Faß zugedeckt und der Thee 
ist fertig. Daniit man den Thee recht bequem ablaufen lassen 
kann, bohre man früher am Boden des Faßes ein Loch, welches 
man mit einen Zapfen verschließt. Will man nun einen Thee, 
so zieht man den Zapfen ans und läßt soviel abstießen, als 
man benöthigt. So ein Faß kann nian richten, um für zwei 
oder vier Kälber auf einen Tag Thee zu haben. Das Faß 
muß jedoch täglich frisch gefüllt und aufgegossen werden. Das 
Heu, aus welchem man den Thee gemacht hat, gibt man den 
Kühen, da in demselben noch etwas Kraft enthalten ist. Es 
möge auch nicht vergessen werden, jedem Kalbe täglich einen 
halben Eßlöffel voll gebranntes Knochenpulver zu geben. Zur 
Bildung der Knochen ist besonders Kalk und Schwefel noth 
wendig. In manchem Futter sind diese Stoffe oft nur in 
verkümmerten Zustand enthalten und deshalb ist unter dem 
Vieh kein Gedeihen, durch Fütterung von Knochenpnlver bringt 
man ihnen diese Stoffe bei. Die Kälber werden dann nicht 
nagen an der Mauer, nicht aufgeblüht werden, weil selbes 
die Magensäure tilgt und kein Abführen zeigen. Dem großen 
und kleinen Vieh ist das Knochenpnlver sehr dienlich. 
Bei der Aufzucht der Kälber soll man große Sorge 
lragen, daß die jungen Thiere auch recht kräftige Nahrung 
bekommen, soll das Thier schnell heranwachsen, so sollen ihm 
auch, wo möglich, solche Nahrungsmittel gegeben werden, die 
sehr verschiedene Nahrungsstvffe enthalten. Die erste Nahrung 
für das Kalb ist eine flüßige, nämlich Milch; selbe reicht 
jedoch allein nicht aus, es zeigt dies das Kalb selbst, denn 
wenn selbes drei bis vier Wochen alt ist, fängt es festes 
Futter zu fressen an. Das Getränk bringt dem Kalbe nicht 
blos die nothwendige Flüssigkeit bei, sondern auch zugleich 
vorzügliche Nährstoffe. Daß das Kalb kräftige Nahrung braucht, 
geht auch hervor aus den großen Appetit, den ein solches 
Thier hat. Es ist ja bei den Kindern auch so. Wenn sic 
gesund sind, wollen sie oft essen und sind selten ohne Appetit. 
Aber gerade weil die Kälber großen Appetit haben, so muß 
gesorgt werden, daß sie in ihrer Freßlust nicht zu viel be 
kommen und somit statt zu gedeihen, verkümmern.
	        
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